Mobiles Feld-Freudenhaus für Offiziere, in einer Art Zirkuswagen untergebracht
Photographische Aufnahme (»A.-I,-Z.«)
Tradition. Gegen alle von Wissenschaftlern ins Treffen geführten Argu¬
mente wurde immer wieder darauf verwiesen, daß ein solches Verbot
»dem soldatischen Empfinden widerspräche«.
Daher kommt es, daß wir schon Anfang 1915, als der Bewegungskrieg
bereits dauernd in einen Stellungskrieg übergegangen war, auf der Seite
beider kriegführenden Teile längs aller Frontabschnitte Militärbordelle
finden. Sie wurden erst im Westen und kurz darauf auch in allen Kampf¬
gebieten des Ostens eingeführt. Darunter gab es in meist verhältnismäßig
geringer Entfernung von der Kampflinie Feldbordelle, die in verlassenen
Schlössern, vom Krieg mehr oder minder verschonten Dorfhäusern oder
auch in eigens errichteten Holzbaracken oder leerstehenden Waggons
untergebracht waren. Sie bestanden meist nur kürzere Zeit und ihr Per¬
sonal zählte selten mehr als zwei bis drei Weibspersonen. Sie wurden von
Soldaten, die in die Kampflinie zogen oder von dort in die zweite Linie
oder Reserve zurückgezogen wurden, besucht.
Mehr Bedeutung kam den für längere Dauer eingerichteten und den
von der Zivilbevölkerung bereits früher benützten öffentlichen Häusern
in der Etappe zu. Die Etappe war der unmittelbaren Kriegsgefahr
nicht ausgesetzt und diente als Übergangsstation für alle Truppenteile,
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