erfüllt den Menschen mit einer Art stolzer und freudiger Genugtuung!
Ich werde mir die Überzeugung doch nicht nehmen lassen, daß Urnings¬
liebe mindestens ebenso heilig und rein, edel und gut ist, wie jede
heterosexuelle Neigung16) !«
Wie nicht anders zu erwarten, fehlte es auch im Kriege nicht an Er¬
pressungsaffären, wie sie im Gefolge der Homosexualität überall zu fin¬
den sind, wo diese strafrechtlich verfolgt wird. Interessanter aber ist wohl
die Frage, oh die Befürchtung, die Homosexualität könnte im Felde an¬
steckend wirken und sonst normal Veranlagte ergreifen, in Erfüllung
ging. Lissmann sagt darüber:
. . . die Gefahr, daß Urninge ihre perverse Triebrichtung durch Be¬
tätigung derselben auf heterosexuelle Mannschaften übertragen
könnten, besteht nicht. Denn stellt man sich auf den Boden der auf
den grundlegenden Experimenten von Steinach basierenden Anschau¬
ungen Hirschfelds von der die Homosexualität verursachenden Bisexu¬
alität der Pubertätsdrüsenzellen, so kann die Andrin sezernierende
Pubertätsdrüse des erwachsenen Soldaten nicht zur Wiederbelebung
ihrer längst zugrundegegangenen Gynäzinfiliale umgestellt werden, des¬
halb, weil vielleicht ein Homosexueller mit dem normal veranlagten
Manne gleichgeschlechtliche Handlungen vornimmt17).
Noch prägnanter äußert sich über die Grundlosigkeit dieser Befürch¬
tung der beste Kenner dieser Frage, Dr. Magnus Hirschfeld, in einem
seiner neueren Werke: »Daß normalsexuelle Menschen sich gelegentlich
homosexuell betätigen, ist unbedingt zuzugehen. Es ist aber völlig un¬
richtig, anzunehmen, daß sie dadurch homosexuell werden. Die Hand¬
lung, die sie mit
einem Homosexuel¬
len vornehmen, ist
in solchen Fällen der
Ipsation (Onanie)
gleichzuhalten.«
Und an anderer
Stelle: »Gibt es eine
homosexuelle Kon¬
stitution, so gibt es
keine homosexuelle
Verführung18).«
Jedenfalls ist im
Kriege kein früher
Heterosexueller ho¬
mosexuell geworden,
wie das mitunter
Französische Soldaten in Frauenkleidern
Die drei Poilus sind in dieser Verkleidung aus der Gefangenschaft entflohen
Aus dem Archiv des französischen Kriegsministeriums
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