Volltext: Sittengeschichte des Weltkrieges I. Band (I. / 1930)

»Ruhig Blut, Freund! Krieg ist Krieg — wir werden uns eben ein 
bißchen die Köpfe einschlagen« 
Zeichnung von R. Pallier in »Le Rire rouge«, 1917 
wie ihr Ursprungs¬ 
ort natürlich. 
Auffällig war die 
Kindlichkeit, mit der 
diese Angelegenhei¬ 
ten erledigt wurden. 
Sie waren nicht im 
besten Falle pein¬ 
lich, nicht Vorgänge, 
die eben einmal zu 
erledigen waren, son¬ 
dern ausnehmend 
ein Gegenstand des 
Witzes. Von den 
beiden Seiten des 
Menschen beschäf¬ 
tigte die Soldaten die vordere Seite gar nicht oder wenig, die andere 
ungeheuer. Ich hatte früher schon beobachtet, daß bei den Deutschen, 
als mäßig sinnlich veranlagten Menschen, die Erörterung der Wirkung 
von Essen und Trinken die Erörterung sinnlicher Gelüste übertraf; 
eine Art zu fühlen, die sie von anderen Völkern unterschied, für deren 
Einbildung gerade die entgegengesetzten Vorgänge so viel Vergnügen 
schufen. 
Diese Betrachtungsweise war freilich sonderbar, weil die Soldaten 
zugleich auf die deutsche Reinlichkeit sehr stolz waren. Sie waren von 
dieser Nationaltugend so überzeugt, daß die Franzosen (der Roman spielt 
im besetzten Nord¬ 
frankreich) sich 
um alles Ansehen 
brachten, weil man 
nicht wußte, wohin 
sie sich eigentlich 
mit ihren Bedürf¬ 
nissen verzogen. 
V eranstalt ungen 
dafür waren nicht 
zu sehen, es sei 
denn, daß man 
den Stall für einen 
solchen nahm. 
Auch der Schmutz 
der Gassen ließ
	        
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