Volltext: Sittengeschichte des Weltkrieges I. Band (I. / 1930)

Sechstes Kapitel 
SCHÜTZENGRABENEROTIK 
Diskussion über die Unschädlichkeit der Abstinenz — Stahlbad der 
Nerven? — Liebesgaben, Feldpostbriefe und die Sitte der Marrainen — 
Die Wege der Ersatzbefriedigung: Onanie, erotische Lieder, obszöne 
Bilder und Gegenstände, pornographische Lektüre9 Träume — Täto¬ 
wierung — Die Analerotik der Soldaten — Sodomie — Enthaltsamkeits¬ 
folgen: Das Erlöschen des Geschlechtstriebes 
Daß der Krieg anfangs vielen als Weg zur erotischen Befreiung, zum 
ungehemmten Ausleben der Sinnlichkeit erscheinen konnte, weist auf 
einen der zahlreichen Irrtümer hin, die auf völliger Unkenntnis der 
modernen Kriegführung beruhten. Hätte man sich vergegenwärtigen 
können, was der Stellungskrieg bedeute, so wäre der Menschheit wenig¬ 
stens diese Illusion und die 
Enttäuschung, die sich in 
ihrer Folge notgedrungen 
einstellen mußte, erspart 
geblieben. Statt dessen 
stoßen wir hier wie überall 
auf jene erschreckende 
Ahnungslosigkeit, mit der 
die Menschheit auf ihre bis 
jetzt größte Katastrophe 
lossteuerte. Es mußte der 
Krieg in seiner ganzen 
furchtbaren Wirklichkeit 
kommen, um den hochge¬ 
spannten Erwartungen die 
tragikomisch geringe Ent¬ 
ladungsmöglichkeit ent¬ 
gegenzuhalten. 
Mit der erotischen Frei¬ 
heit erging es den meisten 
Das pornographische Bild im Schützengraben 
Zeichnung von Gedö 
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