Volltext: Das Lustschloß Laxenburg bei Wien [3]

Kompositionen uralter Baumgruppen, tiefer Laubkuliffen und weiter 
Wiesen, mit den pathetischen und sentimentalen Stimmungsbildern der 
malerisch verteilten klassischen Tempel und gotischen Ruinen, über welchen 
die Atmosphäre ihren farbigen Zauber webt, empfunden werden. 1798 
begann man mit dem Bau der Franzensburg. Bereits 1799 wurden aus 
allen Gegenden Österreichs Spolien und Kunstwerke zusammengetragen. 
Reiche Stifte, wie Kremsmünster, Melk, Klosterneuburg, ferner Kardinal 
Migazzi, Metternich, Schwarzenberg machten Geschenke. 1801 wurde das 
Schloß eröffnet, die Zubauten wurden erst 1836 abgeschlossen. Die meisten 
dekorativen Parkbauten, wie die Brücke, waren 1809 vollendet, der 
Turnierhof 1810. Der gotische Bau auf der Marianneninsel entstand erst 
in ferdinandeischer Zeit (1840/41). In der Zeit des Wiener Kongresses mit 
ihren reichen Gartenfesten, Pirutschaden, Karussells, wie sie De la Garde 
schildert, erlebte Laxenburg wohl die Periode seines größten Glanzes. 
Rundgang. 
^as theresianische Schloß besteht aus zwei Komplexen. Der so¬ 
genannte „Blaue Hof", das eigentliche Haupt- und Wohn¬ 
gebäude, um einen rechteckigen Hof gruppiert, ging aus dem 
Kern einer älteren Anlage hervor. Die Hauptfront des einstöckigen 
Baues bildet den südöstlichen Abschluß des Ortsplatzes, der mit seinen 
einfachen und traulichen Häuschen noch wesentlich das Bild des 18. Jahr¬ 
hunderts bewahrt hat, und liegt der Kirche mit ihrer kühn und anmutig 
geschwungenen Barockfaffade gegenüber. Das Mittelrisalit, von hohem 
Mansarddach auf niedriger Attika, mit adler- und urnengeschmücktem 
Uhrgehäuse in josefinischem Klassizismus bekrönt, umfaßt im Erdgeschoß 
die drei Einfahrtstore, flankiert von glatten, in jonische Kapitelle endigenden 
Rundsäulen, die den vorgelegtem Balkon des Kapellentraktes des Ober¬ 
geschosses tragen. Während das Mittelrisalit fast in gleiche Ebene mit 
dem ganzen Trakt fällt, springen die beiden Eckrisalite weit vor und bilden 
gleichsam die Pfeiler, zwischen die das Bild der Hauptfront eingespannt 
ist. Die Gliederung der Wände hält sich durchwegs in flachem Relief.
	        
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