Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

Hilfstätigkeit der Frauen-Organisation en von Linz. 
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für arbeitslose Frauen und Mädchen, ferner wurde eine Nähschule für schul¬ 
entlassene Mädchen errichtet, auch wurde noch ein Koch- und Haushal¬ 
tungskurs für stellenlo se Dienstmädchen absolviert. Ebenso wurde nach 
Möglichkeit für die Truppen im Felde und die Verwundeten der Spitäler ge¬ 
sorgt. — Im zeitlichen Frühjahr 1916 wurde eine Landessammlung zugunsten 
der Errichtung eines o.-ö. Kriegerheims eingeleitet, welche dank der allge¬ 
meinen Opferwilligkeit der Bevölkerung ein so schönes Resultat ergeben hat, 
daß das Kriegerheimkapital nun bereits über 250.000 K beträgt, überdies ist 
eine Spende von 50.000 K zugesichert. Dank der hochherzigen Förderung und 
Unterstützung von Seite der k. k. Statthalterei und dank dem Entgegen¬ 
kommen des Fürsten Starhemb erg, welcher sein leerstehendes Schloß Haus 
zur Verfügung stellte, konnten während der Ferien abwechselnd 30 Knaben 
und 30 Mädchen unter Aufsicht einer barmh. Schwester und zweier Lehrerinnen 
dort unentgeltlich untergebracht und verpflegt werden. — Ebenso ermöglichte 
es die Unterstützung der k. k. Statthalterei, daß die Kath. Frauen-Organisation 
mit 15. Sept. eine Aktion ins Leben rufen konnte, durch welche zirka 2000 
ganz arme Kinder von Linz-Urfahr mittags mit einer kräftigen, eingekochten 
Suppe beteilt werden. Vom 8. Okt. bis 2. Nov. fand ein Zuschneide- und 
Nähkurs statt, welchen Fachlehrerin Schmidt aus Vorarlberg leitete, 48 armen 
Müttern wurde unentgeltlich Unterricht im Nähen, Zuschneiden und Umarbei¬ 
tung alter Kleidungsstücke erteilt. Die Ausstellung der von den Kursteilneh¬ 
merinnen fertiggestellten Kleidungsstücke ergab, wie außerordentlich erfolg¬ 
reich dieser Kurs war. — Ein Aufruf, welcher im Sommer von Seite der 
Kath. Frauen-Organisation an alle Landwirte Oberösterreichs ergangen und 
durch den Kath. Volksverein befürwortet worden ist, brachte uns manche gü¬ 
tige Spende an Lebensmitteln ein und versetzte uns in die angenehme 
Lage, so viele arme Familien und stärkungsbedürftige Kranke mit Lebens¬ 
mitteln zu unterstützen. — Im übrigen leistete die Kath. Frauen-Organisation 
Mitarbeit bei den sozialen Fürsorgeaktionen der Stadtgemeinde 
Linz und ist, wie oben bemerkt, im Kriegskonsumentenausschuß, im Hilfs¬ 
komitee zur Beschaffung billiger Lebensmittel für Unbemittelte und städtischen 
Speisehausausschuß vertreten. — In letzter Zeit (Dez. 1916) Verteilung der 
Liebesgaben des Hochwürdigsten Herrn Bischofes (l. ins Feld 14.000 K, 
2. Nahrungsmittel für Arme von Linz und Urfahr). 
II. Verein für Frauen-Interessen in Linz-Urfahr. 
(Vorsteherin Frau Therese Hinsenkamp.) 
Das in den Friedensjahren schon vielgestaltige Wirken des Vereines er¬ 
fuhr bereits in den ersten Kriegstagen eine wesentliche Erweiterung durch 
eine Reihe von Fürsorgeunternehmungen. Anfangs August 1914 erging ein 
Aufruf an die Mitglieder um Spenden zur Ermöglichung der geplanten Hilfs¬ 
aktionen. Die Vereinsmitglieder, aber auch andere erklärten sich zu Beitrags¬ 
leistungen bereit, die in ihrer Gesamtheit alle Erwartungen weit übertrafen. 
Es wurde beschlossen, sich dem Hilfsausschuß der Stadt Linz anzu¬ 
gliedern und ihm einen Gründerbeitrag von K 500.— zu widmen. Im Rat¬ 
haus wurde dem durch den Verein gegründeten Hilfsausschuß ein Arbeits¬ 
zimmer angewiesen. 
Dieser Hilfsausschuß des Vereines stellte sich zunächst folgende Auf¬ 
gaben: Jugendfürsorge durch Hortbetrieb. — Erbitten und Vergeben von Frei¬ 
tischen für Kinder Einberufener oder durch den Krieg in Not geratener Eami- 
lien. — Arbeitsvermittlung. — Sammeln und Spenden von Lebensmitteln für
	        
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