Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

Hilfstätigkeit der Frauen-Organisationen von Linz. 
VI. Weihnachten 1914. Am 21. Dezember 1914 fand die Christbesche¬ 
rung für die Reservistenkinder der Kinderschutzstelle am Graben 15 statt. 
Ferner widmete die Kath. Frauen-Organisation für unsere oberösterr. Truppen 
im Felde eine Feldkapelle, welche dem hochwürdigsten Feldbischof Bjelik über¬ 
mittelt wurde. 
VII. Sammlungen und Kriegsfürsorge. Im Sekretariate Volksfest¬ 
straße 4 wurden an notleidende Familien eingerückter Reservisten (insoweit 
sie noch nicht den staatlichen (Jnterhaltsbetrag erhielten) Unterstützungen ver¬ 
abfolgt, auch beschäftigt sich das Sekretariat mit der kostenlosen Vermittlung 
von Arbeit und Dienstposten für arme Frauen und Mädchen. Ebenso hat die 
Kath. Frauen-Organisation Geldsammlungen für Verwundete, Blinde, Witwen 
und Waisen, Feldspitäler, Feldkapellen etc. eingeleitet; die Gelder, die einliefen, 
wurden teils für die Truppen im Felde, teils für die Spitäler verwendet. Die 
Gelder für Witwen und Waisen, 516 K 39 h, wurden fallweise dem seither 
gegründeten Witwen- und Waisenvereine in Oberösterreich abgeführt, während 
der für Kriegsblinde gesammelte Betrag von 2764 K 26 h in einem bpar- 
kassebuch zur Verfügung der Landeskommission zur Fürsorge für heimkehrende 
Krieger in Oberösterreich bei uns erliegt. — Unser juridischer Beirat Herr 
Dr. Stampfl hat in vielen Fällen unseren Schützlingen unentgeltlich Rat und 
Auskunft in juridischen Fragen erteilt. 
VIII. Oberösterr. Kriegerheim. Schon Februar 1915 tauchte zum ersten 
Male der Gedanke auf, einen Fond zu sammeln zur Errichtung eines Krieger¬ 
heims für die gänzlich erwerbsunfähigen, alleinstehenden Invaliden Oberöster¬ 
reichs. Nach Fühlungnahme mit den maßgebenden Stellen, welche ihre weit¬ 
gehendste Unterstützung zusagten, haben wir mit der Sammlung begonnen. 
Das bisherige Resultat von 56.000 K beweist, welche Sympathie diese Idee 
in weiten Kreisen gefunden hat. 
IX. Sendungen ins Feld. Ueber Ansuchen verschiedener Militär¬ 
behörden, des P. T. Herrn Landeshauptmannes und anderer gingen wiederholt 
größere Sendungen Wäsche und Liebesgaben an die Front. So im Nov. 1914 
40 große Kisten durch das Kriegsfürsorgeamt, gleichzeitig fünf Kisten an ga- 
lizische Feldlazarette. 108 Kisten Wäsche und Kälteschutzmittel fürs Feld und 
13 Kisten Spitalswäsche wurden gleichzeitig mit der Weihnachtssendung der 
Verein. Frauen-Organisationen abgeschickt. — Im Frühjahre 1915 17 Kisten 
an Epidemiespital Brzesko und eine Sendung für Epidemiespitäler der ser¬ 
bischen Front. Ferner im Juni 22 Kisten an ein heimisches Landsturm-Ba¬ 
taillon. Im Herbst an die Feldkan.-Batt. Nr. 40 64 Kisten. Zu Weihnachten 
1915 mehrere Kisten für das oberöst. Schützen-Bataillon und zwei weitere 
Sendungen; 9 große Kisten für Feldlazarette in Tirol, 16 große Kisten füi 
Etappenspitäler in Kowel. 
X. Arbeitsschule und Patronage. Als Ergänzung unserer Hilfstätigkeit 
für stellenlose Mädchen hat Frl. M. Bayer eine Arbeitsschule ins Leben ge¬ 
rufen, wo schulentlassene arme Mädchen zunächst in Näherei und Flickerei 
unterwiesen wurden und gleichzeitig einen kleinen Verdienst haben. Dieses 
Unternehmen hat sich bewährt. Weiters wurde über Veranlassung unseres 
geistlichen Beirates unsere Sammelstelle, Graben 15, jeden Sonntag als Patro¬ 
nage für die evakuierten Tabakarbeiterinnen aus Rovereto zur Verfügung gestellt. 
XI. Weihnachten 1915. Das Weihnachtsfest in unserer Sammelstelle 
gewann in diesem Jahre eine besondere Weihe durch den Besuch unseres hoch¬ 
würdigsten Oberhirten Bischof Dr. Gföllner, welcher der Christbescherung 
für die armen Reservistenkinder etc. an wohnte. Die vielen Spenden ermög¬ 
lichten es, allen unseren Schützlingen ein schönes Weihnachtsfest zu bereiten.
	        
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