Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

Schaffung von Lebensmitteln oder auch aus anderen Gründen verschiedene 
dieser Anstalten zur Auflassung und es stehen mit Ende September 1916 in 
Oberösterreich im Betriebe: 2 Vereins-Reservespitäler (je eines in Linz und in 
Schärding), 1 Offiziersspital in Linz, 4 Bettenwidmungen in Krankenhäusern in 
Linz (Barmherzige Schwestern, Barmherzige Brüder, Evangelisches Spital, 
Spital der Elisabethinen), eine Bettenwidmung außerhalb Linz (Allgemeines 
Krankenhaus in Wels) und 27 Pflegestätten, zusammen 34 Anstalten mit 
2932 Betten. Die Gesamtziffer der in diesen Anstalten bis Ende September 
1916 behandelten Patienten beläuft sich auf 25.726 Militärpersonen. 
Nach kurzer Zeit des Spitalbetriebes stellte sich heraus, daß zur Behe¬ 
bung der nach Verwundungen und Krankheiten sich einstellenden verschie¬ 
denen Folgezustände und vollständigen Wiederherstellung des Kriegsbeschä¬ 
digten in zahlreichen Fällen eine spezielle Behandlung der Patienten Platz 
greifen muß, wozu besondere Apparate und therapeutische Einrichtungen not¬ 
wendig sind, zu deren erfolgreichen Verwendung aber auch ein eigenes, ge¬ 
schultes Personale gehört. Der Landes- und der Frauen-Hilfsverein entschlossen 
sich anfangs des Jahres 1915 eine solche Anstalt zur Nachbehandlung in Form 
eines mechano-therapeutischen Ambulatoriums zu errichten; das¬ 
selbe wurde in der Staats-Oberrealschule (Fadingerstraße) in Linz untergebracht. 
In diesem mechano-therapeutischen Ambulatorium sind 2 Aerzte, 20 Pflegerinnen 
und das erforderliche militärische Hilfspersonal tätig. In der Anstalt wurden 
bis Ende September 1916 4297 Militärpersonen behandelt. Die Zahl der Be¬ 
handlungen belief sich auf 477.286, die vom Roten Kreuz aufgewendeten Kosten 
auf 24.721 K 63 h. 
Da das bei Kriegsausbruch zur Verfügung stehende Pflegepersonal gegen¬ 
über den zu erwartenden großen Anforderungen ein viel zu geringes war, 
wurden vom F'rauen-Hilfsverein vom Roten Kreuz sofort die entsprechenden 
Einleitungen getroffen, um Hilfspflegepersonal auszubilden. Im Allg. Kranken¬ 
haus in Linz, im Spital der Barmherzigen Schwestern, der Elisabethinen und 
im Vereins-Reservespital vom Roten Kreuz fanden Kurse zur Ausbildung von 
weiblichem Pflegepersonal, im Spital der Barmherzigen Brüder solche für männ¬ 
liches Pflegepersonal statt. Auch außerhalb der Landeshauptstadt wurde an 
die Ausbildung von Hilfspflegerinnen geschritten, und zwar nahmen dies die 
einzelnen Zweigvereine vom Roten Kreuz in die Hand. Die Zahl der im ganzen 
Lande ausgebildeten Pflegepersonen dürfte sich über 500 belaufen. Die ausge¬ 
bildeten Pfleger und Pflegerinnen wurden teils in die freiw. Sanitätsabteilungen 
eingeteilt, teils in eigenen Anstalten in Verwendung genommen, der Großteil 
jedoch für die Militärspitäler zur Verfügung gestellt. 
Eine nicht minder bedeutsame Aufgabe für das Rote Kreuz ergab sich 
aus der Notwendigkeit, die in den Militärspitälern getroffenen Vorsorgen auf 
jede mögliche Art zu verbessern, und zwar durch Beistellung von. Wäsche, 
ärztlichen und Spitalsrequisiten, dann Sanitätsmateriale, Lebens- 
und Labemitteln usw. Auch für die Feldspitäler der zum Großteil aus 
heimatlichen Truppen zusammengesetzten 4. Armee wurde von deren Kom¬ 
mando mehrere Male Hilfe erbeten und im weitesten Umfange gewährt. Der 
für diese letztgenannten Zwecke bis 30. September 1916 verausgabte Betrag 
beläuft sich für die beiden Stammvereine allein auf 121.086 K 33 h. In dieser 
Ziffer nicht inbegriffen sind die analogen sehr erheblichen Leistungen der ein¬ 
zelnen Zweigvereine und ebenso nicht die Zuwendung der großen Mengen von 
Materialspenden, die dem Roten Kreuz in natura zugekommen sind, und an 
die Militärspitäler abgegeben wurden. 
Anfangs des Jahres 1915 übernahm der Landes-Hilfsverein auch die 
Auskunftserteilung über Kriegsgefangene auf Grund der ihm durch das 
50 Das Rote Kreuz.
	        
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