Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

Das Bischöfliche Ordinariat. 
täglich in allen Kirchen vom Priester und Volke gemeinsam zu verrichten5 
eigene nachmittägige Kriegssegenandachten wurden, wo es tunlich 
ist, gewünscht (Erlaß vom 29. Juli 1914); den kath. Vereinen wurde die Ver¬ 
anstaltung von Generalkommunionen empfohlen (Erlaß vom 3. Sep¬ 
tember 1914); eine gemeinsame Kinderkommunion wurde zu Weih¬ 
nachten 1915 angeregt (Erlaß vom 9. Dezember 1915); Sonntag den 4. Ok¬ 
tober 1914 war Anbetungstag in der ganzen Diözese, im Dome wurde 
vom Samstag früh bis Sonntag abends ununterbrochen, auch während der 
Nacht, vor dem ausgesetzten Allerheiligsten gebetet (Erlaß vom 28. Sep¬ 
tember 1914); diesem gemeinsamen Bettage folgte abermals ein solcher am 
6. Jänner 1915 zur Weihe unseres Vaterlandes an das heiligste Herz Jesu 
(Erlaß vom 27. Dezember 1914). und ein dritter am 7. Februar 1915 über 
Anordnung des Heiligen Vaters (Erlaß vom 26. Jänner 1915); die Mai¬ 
andacht in den Jahren 1915 und 1916 wurde in besonderer Weise 
als Kriegsandacht empfohlen und auf den 14. Mai 1916 eine Kriegs¬ 
prozession für die ganze Diözese angesetzt, wie solche schon früher in 
verschiedenen Pfarren, auch in Linz, zu wiederholten Malen veranstaltet 
worden waren (Erlaß vom 6. April 1915 und 15. April 1916); ebenso wurde 
in beiden Jahren der Herz-Jesu-Monat Juni zum Anlasse genommen, um 
durch Veranstaltung einer täglichen Andacht zum göttlichen Herzen dessen 
Erbarmung über unser Vaterland herabzuflehen (Erlaß vom 28. Mai 1915 
und 24. Mai 1916). Diesem allgemeinen Gebetssturme schloß sich eine 
eifrige seelsorgliche Betätigung an. 
Eine größere Anzahl von Priestern hatte sich zu 'Kriegsbeginn 
Ireiwillig zum Felddienste im Heere oder zum Sanitätsdienste in Spitälern 
gemeldet; Professoren und Katecheten stellten sich zum gleichen Dienste 
während der Ferienzeit zur Verfügung. Ihre Wünsche konnten vom 
Bischöflichen Ordinariate nicht erfüllt werden, weil die Einberufung der 
Priester zum Felddienste von der Heeresverwaltung aus erfolgt. Es wurde 
ihnen dafür die freiwillige seelsorgliche Dienstleistung in den Spitälern 
empfohlen (Erlaß vom 23. Dezember 1914 und 16. Juli 1915) und Vorsorge 
geti often, daß, soweit irgend möglich, die kranken und verwundeten 
Soldaten in den Spitälern, auch in den Notreservespitälern, jeden Sonn- 
und Feiertag eine heilige Messe hören können und Beichtgelegenheit 
haben. Eine weitere Verfügung des Bischöflichen Ordinariates (22. Juni 1915) 
bezweckte, daß den in verschiedenen Pfarrorten einquartierten Sol¬ 
daten überall auch die Möglichkeit geboten würde, an Sonntagen einem 
Gottesdienste an wohnen zu können; nötigenfalls wurde den Seelsorge¬ 
priestern gestattet, den Soldaten durch Bination einen eigenen Gottesdienst 
zu bieten. Nicht geringe Sorgfalt wurde aufgeboten, um den Kriegern aller 
Sprachen vor ihrem Abgange ins Feld jedesmal noch den Empfang der 
heiligen Sakramente zu ermöglichen. In Linz ward den Marsch¬ 
bataillonen gewöhnlich in mehreren Kirchen zugleich Beichtgelegenheit 
geboten; nach Wels und Vöcklabruck wurden oftmals italienisch sprechende 
Beichtväter aus Linz entsendet. Auch den Kriegsgefangenen katho¬ 
lischen Bekenntnisses wurde anfänglich durch die Vermittlung des Bischöf¬ 
lichen Ordinariates in den Gefangenenlagern das Glück eines Sonntags¬ 
gottesdienstes bereitet, bis die Militärbehörden später selbst dafür zu sorgen 
in der Lage waren. 
Um den Soldaten im Felde gute Lektüre zuzumitteln, wurde in 
Linz. Residenz der Gesellschaft Jesu, eine Sammelstelle für Soldatenlektüre 
unter Förderung des Bischöflichen Ordinariates errichtet (Erlaß vom 
17. Jänner, 8. März und 24. Mai 1916). 
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