Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

Auszeichnung von Linzer Pionieren durch Se. k. u. k. Hoheit 
Erzherzog Franz Karl Salvator. 
liergestellt und sodann für den Fall einer neuerlichen Unterbrechung mit der 
Bereitstellung von Wurfbrücken begonnen, welche um 4 Uhr nachmittags, als die 
Brücke neuerlich zerstört war, zur Verwendung gelangten. Mittlerweile war so 
viel Holz bereitgestellt worden, daß bei Einbruch der Dunkelheit mit dem Bau - 
von zwei weiteren Stegen begonnen werden konnte. Weiter stromaufwärts der 
Brücke baute die Sappeurkompagnie einen Gehsteg, während die Pionierkom¬ 
pagnie mit dem Bau eines Reitsteges 150 Schritte stromabwärts der Brücke 
begann. Gleich nach Beginn dieser Arbeiten gelang es der russischen Artillerie, 
einige Häuser in Brand zu schießen und die durch den Feuerschein entdeckten 
nahen Arbeitsstellen heftig zu beschießen. Im Schrapnellfeuer wurden durch 
unsere braven Pioniere die brennenden Häuser niedergerissen, das Feuer erstickt 
und bei Verlegung der Arbeitsstelle um 100 Schritte der Bau des Reitsteges 
neuerlich in Angriff genommen. Nach zweistündiger Arbeit wurde jedoch auch 
diese Arbeitsstelle vom Feinde erkannt, mit Granatfeuer überschüttet, eine schwim¬ 
mende Unterlage und ein Stück des schon fertigen Brückenteiles zerschossen, 
so daß ein Weiterarbeiten ausgeschlossen war. Die eigene Infanterie, die den 
ganzen Tag über den heftigsten Angriffen überlegener feindlicher Massen unter 
großen Verlusten standgehalten hatte, wurde nun unter dem Schutze der Dunkel¬ 
heit über den Fluß zurückgenommen und die Pionierkompagnie hielt die Nida- 
brücke trotz ununterbrochener Beschießung passierbar, bis gegen Morgen die 
letzten eigenen Abteilungen das diesseitige Ufer erreicht hatten. Dann hatte nach 
drei Tagen und drei Nächten ununterbrochenen Arbeitens und Marschierens die 
Pionierkompagnie die erste Rast. 
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Von den Linzer Pionieren. 
Die Dammstraße wurde von den Russen unter Maschinengewehrfeuer gehalten, 
so daß die Reserven, die über die Brücke nachgeschoben wurden, nicht geringe 
Verluste erlitten. Die technischen Kompagnien arbeiteten im Orte Motkowice an 
der Beschaffung von Holzmaterial, es wurden Dächer niedergerissen, die Dach¬ 
stühle gaben das einzige brauchbare Holz, das zu erreichen war. Diese Arbeit 
geschah im heftigen Artilleriefeuer, die Russen beschossen den Ort, weil sie 
dort unsere Reserven vermuteten. Rechts und links der Brücke fielen die schweren 
Granaten ein, bis es den Russen gegen 11 Uhr vormittags gelungen war, sie 
derart zu zerstören, daß in der Mitte des Flusses 10 m Brücke gänzlich weg¬ 
gefegt waren. Die Verbindung mußte jedoch unbedingt aufrechterhalten werden, 
um Reserven den Flußübergang zu ermöglichen und um Verwundete zurück¬ 
schaffen zu können. Im schwersten Granatfeuer wurde die Verbindung unter 
persönlicher Leitung des Kompagniekommandanten Hauptmann Moyses wieder-
	        
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