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Von der Linzer Landwehr.
schlitterte auch dieses Feuer nicht. Immer näher den Deckungen kamen die feindlichen
Granaten und — endlich ein Volltreffer in der eigenen Deckung. Acht Meter hoch
wirbelte die schwarzbraune Wolke. Und schon regte sich’s im Nachbarunterstand, um
den verschütteten Kameraden Hilfe zu bringen. Und gleich lief das Rettungssignal
„Sanität” die Unterstände entlang. Er hatte schwere Arbeit, unser braver Sanitäts¬
kadett. Ein Bein war abgeschossen und das zweite hing an einem Fetzen. Aber nicht
ein Laut der Klage, nicht das geringste Jammern entschlüpfte dem Schwerverwundeten.
Er mußte doch, obwohl dem Tode nahe, den Kameraden ein gutes Beispiel von Helden¬
sinn und Standhaftigkeit geben. Und als ob er noch seine gesunden Füße hätte, aß er
still und ruhig sein Mittagmahl. Er liegt nicht weit von hier in guter Hut der
Brigadesanitätsanstalt. Eine ausgeglichene.Seelenruhe erfüllt den standhaften Helden:
das Gefühl, für Kaiser und Eeich bis zum Äußersten seine Pflicht getan zu haben. Und
wenn die Gymnasialerinnerung des Mutius Scävola mir schwinden sollte — den braven
Max Nestler von der Landwehr 2 — den merke ich mir fürs Leben.
Kühne Tat eines Linzer Landwehrkorporals.
Einer kühnen Tat darf sich das Linzer Land wehr regiment rühmen. Auf
dem Rande der Felsen eines Grenzberges in den Julischen Alpen hatte sich eine
feindliche Feldwache eingenistet und technisch verstärkt. Korporal Bauchinger
schlich sich mit einer Patrouille seines Regimentes in der Nacht auf den 8. Okt.
1915 von oben heran und ließ sich gegen den Feind abseilen. Er fand die Ita¬
liener schlafend, was ihm Gelegenheit gab, unbemerkt nahe heranzukommen.
Dann schoß er zwei Italiener nieder und verwundete einen. Die anderen stürzten
davon. Beim Auf seilen warf er noch zwei Handgranaten gegen den flüchtenden
Feind und kehrte heil zu seiner Patrouille zurück.
Dekorierte Angehörige des Linzer Landwehr-Inf.-Rögimentes Nr. 2.
Dekoriert von Oberst Unger am 31. Oktober 1915.
Der ühronfolger bei unterem licmdwehrregimeiite.
Der Kommandant des Landwehr-Inf.-Reg. Linz Nr. 2, Oberst Unger, hat
an Landeshauptmann Hauser eine Reihe von photographischen' Aufnahmen
anläßlich der Anwesenheit des Thronfolgers beim Regiment mit folgendem
Schreiben übermittelt: „Ein Ehrentag sondergleichen war der 19. August 1916
für die braven Soldaten, die ich kommandiere, für die tapferen Oberöster¬
reicher des Landwehrhausregiments von Linz. Unser geliebter Thron¬
folger, Erzherzog Karl Franz Josef, trat vor uns hin, pries den Helden¬
mut des herrlichen Regiments und dekorierte höchstselbstJ212 der Tapfer¬
sten. Ganz Oberösterreich erfüllt das gewiß — so wie uns" — mit stolzer
Freude und gern wären wohl die Lieben von daheim dabei gewesen.“