Yon unserem Linzer Hausregiment Nr. 14.
und viele Gewehre und Munition blieben in unseren Händen. Der „liebe Bundesbruder1
hat wieder einmal nichts erreicht. Unsere über alles Lob erhabenen Soldaten
haben einen neuen Beweis ihrer heroischen Tapferkeit erbracht. „Lieb’Vater¬
land, magst ruhig sein!“
Ein furchtbares Berggewitter.
Joh. S aged er, Korporal aus Prambachkirchen, schreibt: „Grenzgebirge, 2000 m
hoch, 12. Juli 1915. Liebe Eltern! Heute kann ich Euch ein furchtbares Erlebnis mit-
teilen. Vom 10. auf 11. Juli in der Nacht ging von 7 Uhr abends bis 2 Uhr früh ein
Gewitter auf unserer Bergspitze nieder, wie ich in meinem Leben noch nie eines mit¬
machte. Ununterbrochen, an sieben Stunden folgte Blitz auf
Blitz, Donner auf Donner, Eiskugeln zu ganzen Haufen, dazu
ein schwerer Wolkenbruch. Manchmal krachte es derart, daß
die Felsen erschüttert wurden, einen Mann traf der Blitz, so
daß das Gewehr und die Patronen schmolzen, er selbst war
natürlich tot. Wir waren so vorsichtig und legten die Ge¬
wehre am Boden nieder, damit keine Anziehungskraft vor¬
handen war. So sind wir Soldaten im Kriege offen und
ungeschützt jedem Naturereignisse ausgesetzt. Für derartiges
gibt es keine Abwehr. Greift der Feind an, den können wir
Zurückschlagen. Ja, Gottesmacht ist immer noch größer als
Weltmacht, aber Gott sei Dank fürchtet man nichts mehr
auf Erden. Wir halten treue Wacht gegen den Feind. Der
nächste Tag war herrlich.“
Die Linzer Edelknaben.
Aus einem Schreiben des Kommandanten des
14. Inf.-Reg. Oberstleutn. Vittorelli an den Linzer Feldwebel J# BrudfmtiHer
Bürgermeister Dr. Dinghofer vom 9. August 1915 aus ßohrbach.
entnehmen wir folgendes: „. . . Mit großer Genugtuung Der erste Oberösterreicher
haben uns die Worte der Anerkennung der Leistungen Ta^i-Med'eHallfferor/eTi!
des Regiments erfüllt, die Herr Oberingenieur Nejdl silberne und bronzene),
uns überbrachte. Fürwahr, die Stadt Linz wie
das ganze Land Oberösterreich kann stolz auf seine Söhne sein!
Ich bin wohl der Berufenste, dies zu sagen, da ich die beste Beurteilung ihrer
Taten habe. Und wie es die Linzer Edelknaben ein Jahr gehalten, so
werden sie es auch weiter halten.“
Ein Vierzehner das erste italienische Maschinengewehr erbeutet.
Aus Feldkirchen a. D., 9. Nov. 1915, schreibt man: Der Inwohner Alois
Knollmüller in Mühldorf bekam folgendes Schreiben vom Inf.-Reg. Nr. 14:
„Durch Feldpost übermitteln wir Ihnen die Ihrem Sohne für Erbeutung des
ersten italienischen Maschinengewehres zuerkannte Prämie von 50 K.“ Gleich¬
zeitig langten die 50 K an. Leider ist der Erbeuter Karl Knollmüller seit
längerer Zeit vermißt. Nach Aussage eines Kameraden ist er auf einer Schleich¬
patrouille verwundet worden und wahrscheinlich in italienische Gefangenschaft
geraten.
Eine lustige Episode vom Felde.
Aus Mitterkirchen, 13. Dez. 1916, wird geschrieben: Einj.-Freiw. Karl Gatter¬
meyer berichtet vom südlichen Kriegsschauplätze folgendes lustige Intermezzo. Etwas
zum Lachen ist vorige Woche unseren Nachbarn passiert. An ihren Drahtverhau kam im
abendlichen Dunkel ein junger Katzelmacher. Er wurde vom Posten angehalten und hops¬
genommen. Dieser Patrouilleur war jedoch nicht zu fürchten, denn er hatte keine Waffe,
kurzum gar nichts als sein ,Wämsle‘ und den Stahlhelm, in der Hand trug er zwei
volle Menageschalen. Bald stellte sich heraus, daß er für sich und seinen Kameraden ums
Essen gegangen war und, w7eil erst seit kurzem in diesem Abschnitte, sich vergangen und
die Menage statt in seine Stellung den Unseren zugetragen hatte. Natürlich konnte er
nicht mehr zurückgeschickt werden, denn es steht in keiner Genfer Konvention, daß
man einen, der seinem Kameraden die Menage unabsichtlich ins Feindeslager trägt, wieder
freigeben müsse, damit der andere nicht hungern müsse. Weil es schon spät war, konnte
er erst den nächsten Tag zur Brigade gebracht werden. In einer unserer Zugshütten blieb