Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

Yon unserem Linzer Hausregiment Nr. 14. 
Im Felde am 23. Oktober 1914. 
Liebe gute Mutter ! Das Regiment ist im Verein mit den 59ern und Tiroler 
Kaiserjägern seit vier Tagen im Gefecht. An 120 Geschütze sind hier in Feuer¬ 
linie. Ein heißer Kampf Tag und Nacht. Bis gestern abends haben unsere armen 
tapferen Leute keine Menage usw. erhalten. Es war unmöglich, in den Tag- 
und Nachtgefechten irgend welche Verpflegung in die Schwarmlinie zu schaffen. 
Erst gestern abends gelang es uns, mit den Fahrküchen in die Nähe unserer 
Positionen vorzufahren. Bei Nacht war ein schauderhafter Anblick. Die feind¬ 
liche Infanterie schoß lebhaft, die eigene erwiderte das Feuer. Die feindliche 
Artillerie hat, da der Gegner im Rückzuge begriffen ist, infolge Stellungs¬ 
wechsel bei Nacht nicht geschossen. Das Bild aber, liebe Mutter! Die Menge 
Feuer! Im Laufe der nachmittags und abends stattgefundenen Kämpfe wurden 
durch Granateneinschlag auf unserer Seite viele Häuser und auch auf der 
Gegenseite viele Häuser in Brand geschossen. Unsere Artillerie hat bei Nacht 
viel geschossen. Die Geschosse sausten über die Köpfe, dann sah man ein 
helles Auf blitzen in der Ferne, die Geschosse krepierten, ein Bild, als wären 
momentan neue Sterne am Horizont erschienen. Unsere brave lnfanterie 
hatte besonders gestern wieder Großartiges an Tapferkeit und Mut ge¬ 
leistet. Wahre Ruhmestage sind es für die Söhne des herrlichen Ober¬ 
österreich. Es ist kein leerer Wahn, dies Land kann stolz sein auf seine 
Feldmesse der Yierzehner an Kaisers Namenstag 1916, im Vordergrund 
Oberst Yittorelli. 
männliche Jugend. Im Frieden durch Bürgerfleiß dem Lande zum Wohlstand 
verhelfend, beweist sie im Kriege, daß der alte Kriegergeist noch lebt und 
Tag um Tag getreu seinen Vorfahren neue Ruhmesblätter wirbt; hier, wo man 
alles miterlebt, mitfühlt und mitleidet, erfaßt man ein richtiges Urteil. Unserem 
braven vierten Bataillon gelang es gestern, wohl unter großen Verlusten, die 
feindlichen Stellungen zu erreichen und neben vielen Toten noch gegen 1400 
Russen gefangen zu nehmen. Welch ein herrlicher Erfolgunserer Hessen¬ 
infanterie. Diese Erfolge und Ruhmestage bezeugen der Mitwelt und werden 
unseren Nachkommen lehren, daß deutsche Kaisertreue nicht leere Worte sind. 
Man ruft dem Regimente zu: „Hut ab vor den Hessen“, und mit Recht hat
	        
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