Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

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Lobsprüche über unsere heimischen Truppen. 
bisherigen Kämpfen auf den Plateaus von Lavarone und Folgaria, ganz 
besonders aber in den Gefechten bei Vezzena, Verle, Basson am 24. und 
25. August gehalten hat. Ich bin stolz, solche Kämpfer unter meinem 
Kommando zu haben. — Unser aller wärmsten Dank verdienen im 
vollsten Maße diese wackeren, standhaften, kampfbegeisterten frei¬ 
willigen Schützen. Ich ersuche daher Eure Exzellenz, dies jenen Kreisen, 
aus denen das o. öst. Schützenregiment seine wackeren Kämpfer entnommen 
hat, möglichst allgemein bekanntzugeben.“ 
Die schwarzen Linzer und die gelben Salzburger. 
Eines der größten Übel, unter denen die russische Heeresleitung zu leiden hat, ist 
die fortwährende Verminderung der Truppen durch Desertionen. 
Nun hat, wie ein Teilnehmer der Kämpfe bei Tarnow berichtet, die russische 
Heeresleitung zu einem neuen Mittel ihre Zuflucht genommen. Auch in Rußland ist 
es bekannt, daß die Engländer sich ihre Hilfstruppen aus den entferntesten Ländern 
herholen und wilde Völkerstämme in ihre Reihen stellen. Auf die Unwissenheit der 
breiten russischen Massen bauend, haben nun die russischen Offiziere ihren Soldaten 
vorgelogen, daß die Österreicher genau dasselbe tun. Einer der Überläufer erklärte 
nämlich einem Offizier freimütig folgendes: 
„Ich bin nur zu euch gekommen, weil ich es nicht mehr aushalten konnte. Das 
Glück war mir auch günstig, so daß ich nur in die Hände ehrlicher Christen- 
menschen fiel und nicht in jene der Linzer und Salzburger.” 
Um die nähere Erläuterung dieser merkwürdigen Worte befragt, gab der Russe 
zur Antwort: 
„Unsere Offiziere haben uns erzählt, daß bei den Österreichern auch die furcht¬ 
baren ,schwarzen Linzer und die nicht minder schrecklichen ,gelben Salzburger' 
kämpfen. Wehe, wer ihnen in die Hände kommt. Sie backen und kochen ihre 
Gefangenen.” 
Es kostete Mühe, dem Gefangenen die Wahrheit klar zu machen. Seither haben 
er und seine Schicksalsgefährten wohl erkannt, daß die Linzer und Salzburger zwar 
gleich ihren Kameraden begeistert der schwarz-gelben Fahne folgen, daß man sie aber 
weder zu den schwarzen, noch zu den gelben Volksstämmen zählen kann. Wenn sie 
erst eine Zeitläng unsere Verhältnisse kennen gelernt haben werden, dann werden sie 
wohl erkennen, daß ihnen die Offiziere das Wichtigste verschwiegen haben. Das, was 
die Linzer backen und was die Salzburger kochen, sind keine russischen Gefangenen, 
sondern die weltberühmten Linzer Torten und Salzburger Nockerln, die wirklich nieman¬ 
dem Entsetzen einjagen werden. 
Ein tapferer Schärdinger. 
Aus Schärding wird gemeldet: Der Sohn des hiesigen Oberpostverwalters, Cand. 
jur. Franz Lorenzoni, Leutnant d. R. in einem Landw.-Inf.-Reg., der sich in den 
Karpathenkämpfen die große silberne Tapferkeitsmedaille eroberte, wurde nun mit dem 
Signum laudis ausgezeichnet. Derselbe rückte bei Kriegsbeginn ein, machte die schweren 
Karpathenkämpfe durch, verteidigte hierauf die heißumstrittenen Stellungen am Pruth und 
Sereth und machte die ganze Offensive gegen Italien mit. Das erstemal kehrte er verwun¬ 
det, das zweitemal typhuskrank, das drittemal ruhrkrank vom Felde zurück. Nun liegt 
er seit 3. d. im k. u. k. Reservespital in Pisek in Meran danieder, befindet sich jedoch 
nach den letzten Nachrichten schon auf dem Wege der Besserung. 
Unsere Artillerie und Infanterie. 
Zugsführer Josef Alic, Artilleriemeister, schrieb am 20. Mai 1916 an seine Eltern: 
Unsere Erfolge südlich von Rovereto habt Ihr schon erfahren. Solche Stellungen einzu- 
nehmen, wird in der Kriegsgeschichte mit großen Lettern gedruckt werden. 
Was da die Infanterie geleistet hat, ist großartig. Und auch die Wirkung der Artil¬ 
lerie ist schauderhaft. Das haben die Katzelmacher nicht ausgehalten. Es ist gut, 
daß wir schöne Witterung haben, schlafen natürlich in keinem Haus, auch in keinem Zelt. 
Der Sternenhimmel ist unser Dach und die Mutter Erde unsere Matratze. 
(,, Linzer Volksblatt“ 1. Juni 1916.) 
Beim Infanterieregiment 27 
zeichneten sich bei den Kämpfen mit Rußland im August 1916 ganz besonders zwei ober¬ 
österreichische Offiziere aus, welche öffentlich in den Blättern belobt und auch ausgezeichnet 
wurden: Oberleutn. Pilgerstorf er, Konzipist der Finanz direktion Linz, und Leutn. Karl 
Greinöcker, Forstmeisterssohn aus Windhag b. Perg.
	        
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