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Lobsprüche über unsere heimischen Truppen.
Vergleiche mit den unseren matt waren. Der Kampfesmut und die Todes¬
verachtung unserer braven Soldaten ohne Unterschied der Nationalität sind
beispiellos. Die vielen mit Tapferkeitsmedaillen ausgezeichneten Mannschaf¬
ten erhärten dies. Bei der Armee wurden bisher 73 goldene, 1182 große
silberne und 3651 kleine silberne Tapferkeitsmedaillen verliehen. Der tra¬
ditionelle vorzügliche Geist, der unsere Armee seit jeher kennzeichnet, hat
Sich bestens bewährt. („Linzer Volksblatt“ 26. Dezember 1914.)
Blumenteufel — ein Ehrenname.
Hans Sammereyer (Bad Ischl) schreibt in seinem Büchlein „Mit den
Blumenteufeln gegen die Russen“ (Verlag Braumüller-Wien):
„Blumenteufel ist ein Ehrenname! Die Regimenter des 14. Armeekorps
haben sich diesen merkwürdig orientalischen Namen erkämpft. Als der Krieg
mit Rußland ausbrach, trugen sie auf den Kappen den Stern unserer Alpen,
das Edelweiß, als Kriegsschmuck und Kennzeichen. Diese Blume und die präch¬
tige Schneid dieser alpenländischen Truppen haben sich so schmerzlich tief ins
Gedächtnis der Russen geprägt, daß unsere Alpenländler bald zu jener ge¬
fürchteten Berühmtheit bei ihren Feinden kamen wie die wackeren Bayern
einst und jetzt bei den Franzosen.
Das sind die unverwüstlichen gottesfürchtigen Tiroler Kaiserjäger, die
klettergewandten Landesschützen mit dem kecken Birkhahnspiel auf der Kappe,
die derbknochigen, wetterfesten Salzburger vom Infanterieregiment Nr. 59, dann
die rauflustigen, sangesfrohen Innviertler, die biederen Mühlviertler und die
kaisertreuen Buben und Männer aus dem Schmuckkästchen Salzkammer gut,
die im Infanterieregiment Nr. 14 und dem Linzer Landwehrregiment Nr. 2 in
den großen Krieg zogen. Dann ist’s noch die St. Pöltener Landwehr und ver¬
schiedene Artillerieformationen nebst Jägerbataillonen, die das Armeekorps ver¬
vollständigen.
Korpskommcmdant 6. d. I. Roth über die oberösf. Infanferieregimenter.
An Landeshauptmann Hauser gelangte nachstehendes Schreiben:
„Im Felde, am 4. Sept. 1915. Die Offensive der letzten Wochen, welche
unseren Waffen so glänzende Erfolge gebracht hatte, stellte naturgemäß in jeder
Beziehung die größten Anforderungen an unsere braven Truppen. Wieder waren
es meine Rainer, welche auch in dieser schweren, aber siegesfrohen Zeit her¬
vorleuchteten als Helden im Kampfe und im Ertragen von Strapazen.
Kam es aber dann zum Kampfe, da waren wieder, wie immer, die Rainer voran.
Mit unvergleichlichem Heldenmut stürmten sie zusammen mit den Hes¬
sen am 6. August die feindlichen Stellungen beim Bahnhof von Lubartow;
die Russen flüchteten in voller Auflösung. Einen weiteren glänzenden Erfolg
des Regiments brachte der 28. und 81. August. Bei Rozyszcze räumten die
Russen, durch eine Umfassung von Norden bedroht, ihre starken Stellungen
am westlichen Ufer des versumpften Styr-Flusses und zündeten hinter sich die
Holzbrücke an. Ohne Zögern stürmten ihnen aber die braven Rainer über die
brennende Brücke nach und verhinderten so, daß sie sich am anderen Ufer
festsetzen konnten. Durch diesen kühnen Streich war der Feind gezwungen,
die ungemein starke Styr-Stellung aufzugeben. Dadurch war aber auch der
Weg in den Rücken der befestigten Stellung von Luck frei und unauf¬
haltsam drang das Regiment Schritt für Schritt kämpfend von rückwärts in
die Stadt ein. Der überraschte Gegner hatte nicht mehr Zeit, die dort auf¬
gestapelten ungeheuren Vorräte wegzuschaffen oder zu vernichten und so fielen
dem Regimente am Bahnhof und im Barackenlager von Luck Werte von weit
über eine Million in die Hände. Das Linzer Regiment Nr. 14 kam in letzter