Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

Ein Innviertler als Unteroffizier am Kriegsschiff „Kaiserin Elisabeth” 
in Tsingtau. 
Ein Innvierler ans St. Ägidi befand sich beim Ausbruch des Weltkrieges als Unter¬ 
offizier auf dem österr. Kriegsschiff „ Kaiserin Elisabeth” in Tsingtau. Er schrieb an seine 
Eltern aus Tsingtau, 4. August 1914: „Unser Schiff wurde telegraphisch anher beordert, 
wo es gemeinsam mit der deutschen Flotte gegen den Feind operieren wird. Gott schenke 
uns den Augenblick, in dem wir mit dem Schwerte in der Hand unserem Vaterlande 
dienen können. Am 29. Juli, 10 Uhr vormittag, traf hier die Nachricht ein, daß Österreich 
an Serbien den Krieg erklärt hat. Mit einem vielstimmigen Hurra wurde das Telegramm 
begrüßt. In weiter Ferne, liebe Eltern, will ich als treuer Soldat mein Blut für unseren 
alten lieben Kaiser mit Freude hingeben.” — Der Unteroffizier schildert dann in sehr 
interessanter Weise, wie das Kriegsschiff für die kommenden Gefechte in Stand gesetzt 
wurde und schließt mit dem nochmaligen Versprechen, treu bis zum letzten Atemzuge 
für das Vaterland zu kämpfen. („Linzer Volksblatt”.) 
Das erste Heldenopfer des 
Roten Kreuzes in Linz. 
Die Pflegerin Frau Anna Gräser 
der ersten freiwilligen Sanitätskolonne in 
Linz erlag in Ruma in Slawonien am 
3. November 1914 der Ruhr. Frau Gräser 
war zuerst Krankenpflegerin des Vereines 
„Fraueninteressen”, später war sie als 
Mitglied des 3. Ordens des hl. Franciscus 
Wirtschaftsdame des Pflegerinnenheims 
beim St. Franciscus -Krankenfürsorge¬ 
verein. Voll Begeisterung ging sie zur 
Krankenpflege auf den Kriegsschauplatz, 
wo sie auch den Heldentod fürs Vater¬ 
land starb. 
Ein Rieder als Krieger in 
Kamerun. 
Aus Ried, 15. Juni 1916, schreibt 
man dem „Linzer Volksblatt“: Wie be¬ 
richtet wurde, hat sich Heinrich Quandt, 
Angestellter der Weltfirma Pagenstecher 
in Hamburg, ein geborener Rieder, 
im fernen Weltteil am Kampfe gegen die 
Engländer beteiligt. Lange konnte die Familie Quandt über das weitere Schicksal des 
Sohnes und Bruders nichts erfahren. Nun teilt die Firma Pagenstecher Frau Quandt 
mit, daß ihr Sohn in den Reihen de's deutschen Gouverneurs von Kamerun namens 
Ebermaier gegen die vereinigten Franzosen und Engländer kämpfte. Die schwache 
deutsche Truppe wich der Übermacht und trat auf spanisches Gebiet über, wo sie aufs 
freundlichste empfangen wurde. Die Entwaffneten wurden auf ein spanisches Schift 
gebracht und befinden sich jetzt in einer Stadt Spaniens. 
Linzer Offiziere: Major Baron Reichlin, Linz. 
Aus Front und Heimat. 
Weihnachtsfeier oberöst. Soldaten in der Geburtsgrotte in 
Bethlehem, 1916. 
Gefreiter Malermeister Karl Aigelsreiter aus Peuerbach schreibt 25. Dez. 1916 
aus Jerusalem: „Muß Euch schreiben, wie mein Christkindl ausgefallen ist. Wir hatten als 
Christbaum keinen Tannen-, sondern einen Föhrenbaum, weil es keinen anderen gibt. 
Zuerst wurden wir beschenkt. Ich bekam 20 Stück Zigaretten, 1 Feuerzeug, 1 Flasche 
Fruchtsaft, 1 Notizbuch, 1 Kopfbürste, 1 Paar Socken, 1 Kamm, 1 Haarbürste, Brief¬ 
papier mit Kuverts, 1 Spiegel, 1 Zigarettendose mit Spitz und 1 Uhrkette. Um 8 Uhr 
abends war’s zum Essen. Schweinefleisch mit Krautsalat, Wein und Tee mit Rum. Wir 
haben uns gut unterhalten. Um 9 Uhr ging es nach Bethlehem zur Mette. Der 
Weg dorthin beträgt zwei Stunden. Um 2 Uhr früh kehrten wir wieder zurück. Ich 
sage Euch, so etwas sieht man nirgends als nur in der Geburtskirche, so 
schön und nach Tausenden von Menschen. Das war mein Weihnachtsabend. Möchte 
auch gern die Feierlichkeiten zu Ostern in der Grabeskirche und am Olberg sehen.“
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.