Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

Kleine Bilder aus großer Zeit. 
die arme Witwe, die vor lauter Freude über die Bescherung eine ganze Nacht nicht schlafen 
konnte die 68jährige Frau, die schon sechs Monate kein Ei gesehen und nie in ihrem 
Leben beschenkt worden war — die kranke Näherin in der Dachwohnung, die ihre Freude 
nur in stummen Tränen aussprechen konnte — der arme beschenkte Straßenkehrer, der dem 
Bischof einen eigenhändig verfertigten künstlichen Blumenstock übersandte — der Korporal 
in der Schwarmlinie der Isonzofront, der über die Beteilung seiner Gattin den Bischof 
seiner „unbeschreiblichen Freude und Glückseligkeit” versicherte — die arme Frau, die, 
des Schreibens nicht kundig, nur auf einem Kartontäfelchen die Schriftzüge ihres Namens 
dem Bischof übermitteln ließ — das weißgekleidete Schulkind, das im Audienzzimmer des 
Bischofs Dankesverse aufsagte: Christgläubige! Das sind nur einige wenige Szenen der seligen 
Weihnachtsfreude, die am heiligen Christfest in die Hütten und Wohnungen der Armen ein- 
zog und ihren Lichtschimmer weithin verbreitete! Und aus wievielen Dankbriefen klingt es 
wider, daß diese Euere Liebestat so manchen religiösen Zweifel, so manche verzweiflungs¬ 
volle Stimmung behoben hat. 
Es war in der Tat ein seliges Weihnachtsfest, das Ihr mitten in der kalten, finsteren 
Kriegsnacht den Stadtarmen von Linz und Urfahr bereitet habt; Euere Liebe hat ihre Herzen 
erwärmt, Euer Mitleid ihre Leiden gemildert, Euere Freigebigkeit ihre Armut bereichert. 
Die zahllosen innigen „Vergelte Gott!”, die mir mündlich und schriftlich ausgesprochen 
wurden, gelten in erster Linie Euch, die Ihr Euere Hände so freigebig aufgetan und von 
Euerem Überfluß so bereitwillig gegeben habt. 
Doch, was sag’ ich — von Euerem Überfluß? Wollt Ihr wissen, was Eueren Bischof 
aufs tiefste gerührt, ihm wiederholt heiße Freudentränen ausgepreßt hat? Neben den reicheren 
Landwirten haben gerade die weniger bemittelten Kreise in ganz hervorragender Weise 
zum großartigen Ergebnis der Sammlung beigetragen; ja selbst buchstäblich Arme ließen 
es sich vielerorts nicht nehmen, auch ihr Scherflein beizutragen und, obwohl selbst kaum 
mit dem Notdürftigsten versehen, ihr letztes Stücklein Fleisch, die wenigen Eier, die not¬ 
wendigsten Lebensmittel herzuschenken zugunsten derer, die ihnen noch ärmer schienen. 
Christgläubige! Das ist die echte, selbstlose Liebe, die lieber selbst darbt, um anderen eine 
Freude zu bereiten; das ist aber auch jene gottgesegnete Liebe, deren Lohn nicht ausbleiben 
wird. Segen dem Lande, das solche Perlen christlicher Barmherzigkeit in seinem Schöße 
birgt; Segen jenen Händen, die offener sind 
zum Geben als zum Nehmen: deren Gaben 
verwandeln sich in glänzende Edelsteine für 
die Himmelskrone, in duftende Rosen für 
den Siegeskranz, den der Menschensohn 
den Gesegneten seines Vaters auf das Haupt 
drücken wird! 
Prachtkelch, dem Herrn Landeshauptmann 
Hauser gespendet von 7 Gemeinden des 
Mühlviertels und der Stadt Steyregg. 
Ehrungen des üandeshaupf= 
mtmnes Hauser. 
Am 15. Oktober 1916 haben die 
Gemeinden des Geriehtsbezirkes Neu¬ 
hofen a. d. Krems, und zwar: die Ge¬ 
meinden: Allhaming, Eggendorf, 
Neuhofen, Keniaten, St. Marien, 
Piberbach, Pucking und Wei߬ 
kirchen in einer außerordentlichen 
Gemeindeausschußsitzung beschlossen, 
Se.Gnaden den Herrn Landeshaupt¬ 
mann für die vielen Verdienste um 
den Bezirk zum Ehrenbürger der ge¬ 
nannten Gemeinden zu ernennen. Am 
17. Oktober sind die Herren Bürger¬ 
meister dieser Gemeinden unter Füh¬ 
rung des Herrn Landtagsabgeordneten 
und Bürgermeisters Josef Wal dl von 
Pucking beim Herrn Landeshauptmann
	        
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