lYucipiuiuieii, — Kriegskodikurse.
Die maßlose Teuerung aller Lebensmittel zur Zeit des Weltkrieges, der
oft die Behörden fast hilflos gegenüber standen, war die Ursache der
— Errichtung von Speisehallen für die ärmeren Volksklassen, um damit die
bittereNot dieser Schichten einigermaßen zu mildern. Der katholischen Frauen¬
organisation gebührt das Verdienst, in ihrem Hause Graben 15 mit der ersten
Kriegsküche, einer Kinderküche, wo täglich 2040 Kinder zu Mittag gespeist
werden, den Anfang gemacht zu haben. Auch von zahlreichen Gemeinden,
KinderMclie der katholischen Frauenorganisation. Phot. Schwarz,
staatlichen und industriellen Betrieben wurden während der letzten Kriegsjahre
Lebensmitt elver kauf stellen und Personalküchen errichtet, Schöpfungen, die sich
durchwegs bewährten.
Die erste Kriegsküche in Linz, eine Schöpfung größeren Stiles, wurde
im Turnsaal der Kaiser-Jubiläums-Schule in der Figulystraße am 21. Novem¬
ber 1916 eröffnet. Von der Einrichtung fahrenderTHicten nach deutschem
Muster war man nach den schlechten Erfahrungen, die man mit denselben
gemacht hatte, abgegangen. Das Hauptverdienst um die Errichtung der Linzer
Kriegsküche hatte Statthalterei-Vizepräsident Graf Thun und seine Gemahlin
Frau Gräfin Thun. Die Kriegsküche wurde bei ihrer Eröffnung mit 8 je
300 Liter fassenden Kesseln ausgestattet und verköstigte gleich anfangs täglich
2400 bis 3000 Personen. Durch Aufstellung von weiteren 8 Kesseln hofft man
täglich an 12.000 bis 14.000 Personen kräftige Mittagspeisen verabreichen zu
können. Das Essen wird als Eintopfgericht verabreicht und besteht aus 20 Deka
Rindfleisch mit ausgiebigem Gemüse, an fleischlosen Tagen aus Leber- und
Blutwürsten mit Zutaten. Die größere Portion kostet 70 h, die kleinere 30 h.
Die Kriegsküche ist jedermann zugänglich, die Speisemarke muß am Vortag
bezogen und bezahlt werden. In erster Linie ist das Unternehmen für solche,