Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

Kriegswaisenhaus und Hriegerheim. 
Das erste Kriegswaisenhaus in Linz. 
(Weltkrieg und Liebeswerk.) 
Die Not der Zeit hat auch an den Kinderschutz- und Rettungsverein 
„Seraphisches Liebeswerk für Oesterreich-Ungarn“ große Anforde- 
rungen gestellt. Zunächst galt es, den in den Krieg ziehenden Sol- 
.. ... daten, worunter sich auch so manche Liebeswerkschützlinge befinden 
religiöse Waffen mitzugeben, Gebetbücher, Skapuliere, Medaillen, Bildchen’ 
osen ränze usw. und so viel als möglich dieselben zu veranlassen, daß sie 
vor dem Einrücken ins Feld die hl. Sakramente empfangen. Die Soldaten im 
6 e aben in zahlreichen Briefen an das Liebeswerk verschiedene Wünsche 
ausgesprochen. Besonders oft baten sie um religiöse Bücher und Nachrichten 
aus der Heimat. Dies bewog das Liebeswerk, nicht bloß die in einer Monats¬ 
auflage von ^ 54.000 Exemplaren erscheinende Vereinsschrift „Seraphischer 
_ inderfreund unter dem Titel „Feldpost“ und einen Soldatenkalender, son¬ 
dern auch ein Soldatengebetbüchlein, verfaßt von Feldkurat Langhammer er¬ 
scheinen zu lassen. Als „Feldpost“ gilt der Umschlag der Monatschrift, welcher 
?.e“Le*te nach eigens för die Soldaten berechnet ist. Der Soldatenkalender 
tur 1916 erlebte eine Gesamtauflage von 89.000 Exemplaren. Außerdem er¬ 
schien ein Liebeswerk-Kalender mehr religiösen Inhaltes in 78.000 Exemplaren 
und für das Jahr 1917 ein Zwergen-Kalender in einer Auflage von 150.000 Exem- 
plaren zur Belustigung der Jugend und zur Aufmunterung der Soldaten im 
elde. Der Reinertrag sämtlicher Kalender ist armen Kriegswaisen 
gewidmet. Für diese zu sorgen, ist jetzt eine Hauptaufgabe des Liebeswerkes 
So wurde denn auch mit Jänner 1916 auf dem Freinberg bei Linz für etwa 
50 vorschulpflichtige Kinder das erste österr. Kri e gs wai se nha us er- 
oflnet. Der' einfache und praktische Bau wird von Kreuzschwestern geleitet. 
in Teil der Kinderbettchen (ä 150 K) wurde bereits von Kinderfreunden ge¬ 
widmet und werden schon benützt. Die schöne Lage des Kriegswaisenhauses 
mitten im Grünen, umgeben von Baumpflanzungen, macht einen überaus an¬ 
genehmen Eindruck. Außer für die durch den Krieg verwaisten Kinder übt 
das Liebeswerk auch für die F lücht li n g s ki nder in hervorragender Weise 
seine Fürsorge aus. Als Italien in treuloser Weise den Krieg erklärte, galt 
es ja, zahlreiche Kinder aus dem Grenzgebiet in Sicherheit zu bringen. Am 
31. Mai 1915 trafen 120 Kinder aus Kärnten ein, welche teils im Linzer 
Waisenhause und in der landwirtschaftlichen Waisenkolonie Hart, teils in der 
Anstalt der Schulschwestern in Frankenburg (O.-Oe.) untergebracht wurden. Be¬ 
sonders fühlbar machte sich in diesen schweren Zeiten der Mangel an Knaben¬ 
anstalten. Ueber Antrag des Liebeswerkes wurde demnach auch das Mädchen- 
mstitut in Maxglan bei Salzburg mit September 1915 in eine Knabenanstalt 
verwandelt, desgleichen richteten die Tertiarschwestern in Gaspoltshofen ihre 
Bewahranstalt in eine Knabenanstalt mit ganzer Verpflegung ein. Am 1. Mai 
1916 konnte das Liebeswerk das ihm durch Erbschaft zugefallene Haus in Enns,
	        
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