Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

Klöster und Stifte, 
große Verbreitung bei den Kriegsandachten gefunden hat. Kriegsanleihe zeichneten das 
Stift 620.000 K, Schaffnerei 12.000 K, Pfarramt aus verschiedenen Fonds 10.000 K, Maria 
Zeller-Fenster 4500 K, Marianische Kongregation 1000 K, III. Orden des heiligen Fran¬ 
ziskus 1000 K. — Die Ortsgruppe des katholischen Volksvereines Lambach hat namhafte 
Beträge an Kriegsanleihe gezeichnet und anderweitig die hiesigen Soldaten durch Geld 
und Naturalien reichlich unterstützt. 
Das Zisterzienser-Stift Schlierbach machte an die Militärverwaltung das 
Angebot, während der Kriegsdauer 3 Offiziere und 10 Mann zu verpflegen und stellte 
außerdem alle verfügbaren Räumlichkeiten des Stiftes zur Verfügung. Zwei hochwürdige 
Patres (P. Josef Stögmüller und P. Marian Eggerer) wollten freiwillig in die Militär¬ 
seelsorge eintreten; ihr Angebot wurde aber unter Anerkennung, ihres Patriotismus nicht 
angenommen. Das Stift zeichnete eine Kriegsanleihe von 100.000 K (außerdem noch 
mehrere Mitglieder separat größere und kleinere Beträge zur Kriegsanleihe). Gemeinde-, 
Landes- und Staatssammlungen für Kriegsfürsorge (auch Kriegermesse) wurden reichlich 
von ein paar Mitgliedern mit Beträgen von 100 K bedacht. Trotz Mehl- und Brotmangel 
bekommen die Schulkinder und die Armen ihre Suppe. Durch das Ansuchen Sr. bischöf¬ 
lichen Gnaden f Rudolph Hittmair, in unser Haus damals zwei Klassen des bischöflichen 
Knabenseminares von Urfahr aufzunehmen (dermalen drei Klassen), sahen wir uns aller¬ 
dings veranlaßt, das Angebot, das wir der Militärverwaltung gemacht hatten, zu wider* 
rufen, da ja jedes Plätzchen 
im Hause belegt ist. Erwähnt 
kann auch werden, daß das 
Mitglied unseres Hauses, 
Professor Dr. P. Alois Wie¬ 
singer, ein Jahr lang in 
französischer Kriegsgefan¬ 
genschaft sich befand. 
Zisterzienser-Abtei 
-Wilhering. Gemäß einer 
vom Stifte Wilhering mit 
dem Roten Kreuze schon 
früher getroffenen Verein¬ 
barung, wurde zu Beginn 
des Weltkrieges das dem 
Stifte gehörige Schloß 
Mühldorf, Pf. Feldkirchen 
a. d. Donau, als Privatpflege¬ 
stätte für kranke und ver¬ 
wundete Soldaten dem Roten 
Kreuze zur Verfügung ge¬ 
stellt. Das Schloß wurde zur 
Aufnahme von 24 Mann ein¬ 
gerichtet. Die Leitung wurde 
einem Kapitularen des Stif¬ 
tes, P. Paulus Kitzmüller, übertragen, der auch mit der Silbernen Ehrenmedaille 
mit der Kriegsdekoration ausgezeichnet wurde. Desgleichen wurden beide vom 
Stifte angestellten Pflegerinnen, Maria Grasböck und Kreszenz Führlinger, mit der 
Bronzenen Ehrenmedaille dekoriert. In dieser Pflegestätte wurden vom 6. Oktober 1914 
bis zum 10. Oktober 1915, an dem sämtliche kleinere Pflegestätten, somit auch Mühl¬ 
dorf aufgelassen wurden, im ganzen 115 kranke und verwundete Soldaten bis zu 
ihrer Wiedergenesung auf Kosten des Stiftes verpflegt. Die Anzahl der Verpflegstage 
betrug 5085 ä 3 K = 15.255 K, dazu kommen verschiedene Auslagen von zusammen 
18.302 K 30 h. Ein Kapitular, P. Eberhard Grasböck, hatte sich freiwillig als Feld- 
kurat gemeldet und wurde dem Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 2 zugeteilt, jedoch 
bisher nicht einberufen. Der Pfarrvikar der Stiftspfarre, P. Petrus Schmid, beteiligte 
sich persönlich an sämtlichen in der Pfarre Wilhering vorgenommenen Sammlungen 
zugunsten der Kriegsfürsorge; desgleichen ist seiner Agitation für die verschiedenen 
Kriegsanleihen eine namhafte Zeichnung zu verdanken sowie er besonders tätig war 
im Verkaufe der Abzeichen zum Besten der verschiedenen Zweige der Kriegsfürsorge. 
Außer der oben genannten Summe von 18.302 K 30 h zeichnete das Stift an Kriegs¬ 
anleihen rund 500.000 K; dazu kommen bare Geldspenden: zum Roten Kreuze 442 K, 
zum Silbernen Kreuze 10 K und zum Schwarzen Kreuze 5 K, für Kriegsfürsorgeamt 735 K, 
für Landes-Hilfsverein 300 K, für österreichischen Militär-Witwen- und Waisenfonds 50 K, 
für Kriegerheim 100 K, für Kriegsmvalidenheim in Grieskirchen 100 K, für verschiedene 
Organisationen für Verwundete 38 K, für Labedienst 20 K, für heimkehrende Reservisten 
Weilinachtsliebesgaben für unseren Landsturm von den 
Zöglingen St. Ursula in Linz.
	        
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