Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

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Klöster und Stifte. 
Redemptoristenkolleg Linz-Lustenau (Lissägasse 4). I. Seels or glich: 
Im August 1914 erhielt Pfarrexpositus Hemmelmayr von der Zentrale des Roten Kreuzes 
die Anfrage, ob er auf dem Bahnhofe in der errichteten Kranken-Haltestation die Seel¬ 
sorge übernehmen könnte. Es war ihm nicht möglich. Dafür übernahm P. Rektor 
Schönafinger diese Stelle und betraute P. Franz Xav. Franz damit, da dieser der böh¬ 
mischen und slowakischen Sprache mächtig ist und sich auch mit den übrigen Slawen 
und auch mit den Italienern verständigen kann. Vom 10. September bis 24. Dezember 
war er bei jedem Verwundetenzuge, der in Linz ankam, zugegen, sprach mit fast allen 
r Verwundeten, tröstete, ermunterte und spendete wiederholt auch an Schwerverwundete 
die Sterbesakramente. Oft mußte er auch als Dolmetsch dienen. Im Dezember 1914 stellte 
das Militärkommando einen Feldkuraten auf dem Bahnhofe an. Als im November 1914 
der f Bischof Rudolph die Rektoren der Linzer Kirchen zusammenrief, um den Gottesdienst 
bei den Verwundeten in den einzelnen Spitälern zu regeln, übernahm P. Rektor Schön- 
^aS ^e.servesP^a^ im Mutterhause der Kreuzschwestern (Wurmstraße). Seit Jänner 
1915 halten die Patres dort an allen Sonn- und Feiertagen Predigt und heilige Messe, 
hören Beicht und haben auch wiederholt an Schwerkranke die Sterbesakramente ge¬ 
spendet. Vom 19. bis 21. März 1915 hielt P. Franz 147 Verwundeten Exerzitienvorträge. 
P. Franz wurde auch in andere Spitäler gerufen, um slawischen Soldaten Beicht zu hören, 
Sonnenbad kranker Soldaten im Reservespital Freinberg bei Linz. 
so ins Petrinum, Priesterseminar usw. Zweimal war er in Bad Hall und zweimal in Sankt 
Florian, um die der deutschen Sprache nicht mächtigen Verwundeten Beicht zu hören. 
Auch anläßlich der Mission in Goisern nahm er sich der dortigen nichtdeutschen Sol¬ 
daten an, ebenso in Maria Laah. Seit Oktober 1914 ist das Landwehr-Regiment Nr. 28 
m Linz stationiert. Wenn ein Marschbataillon zur Beicht war, half P. Franz und später 
auch P. Peschek die böhmischen Soldaten Beicht hören. Seit August 1915 wurden in den 
Baracken zu Lustenau-Waldegg die Marschbataillone für das Infanterie-Regiment Nr 14 
ausgerüstet. Eine Kompagnie beichtet immer in der Herz-Jesu-Kirche. Alle Patres helfen 
mit Zur heiligen Kommunion geht immer das ganze Bataillon in die Herz-Jesu-Kirche. 
Die Mannschaften des Barackenlagers gehen an Sonn- und Feiertagen zum Gottesdienste 
m die Herz-Jesu-Kirche, auch zu Kaisers Geburts- und Namensfest. Gern wurde ihnen die 
Kirche immer eingeräumt. Gern wurden die Mannschaften dieses Lagers Beicht gehört 
so oft sie wollten. Zu ihrer Ehre sei es gesagt, es kamen im Laufe der Monate überaus 
viele. Auch als die Schulen am Anfänge des Krieges mit Militär belegt waren, hörten 
die Patres sehr viele Soldaten Beicht. Als im Herbste 1914 unsere Heere vor der Uebei 
macht zeitweilig zurückgegangen waren und die Leute verzagt wurden, hielten die Patres 
außer den gewöhnlichen Sonntagspredigten besondere Kriegspredigten an Wochentags¬ 
abenden, um das Volk aufzurichten, so am 15., 20., 28. September. Die Predigten waren 
massenhaft besucht und wirkten sichtlich. P. Franz gab auch zwei Kriegsbroschüren im 
Verlage von J. Steinbrenner zu Winterberg heraus. Mehrere Tausend wurden abgesetzt. 
Am 19. September 1914 kamen aus der galizischen Redemptoristen-Provinz zwei Patres
	        
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