Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

Bedienung, Besorgung der Hauswäsche usw., bei einem freiwilligen 
Beitrag der Mitglieder von 1 K wöchentlich). 
Der kath. Gesellenverein Steyr brachte im Kriege große Opfer. 
Schon im November 1914 kamen 85 Verwundete, denen der Saal usw. un¬ 
entgeltlich überlassen wurde (mit den Pflegern 100 Personen). Für das 
Spital fanden sich viele Wohltäter welche Frühstück, Jausen, Nikolaus- 
und Weihnachtsgaben spendeten. Der Verein stellt das Klavier bei den 
Festlichkeiten zur Verfügung, die Vereinsvorstehung nahm an denselben 
teil, die Verwundeten waren sehr dankbar. Die Bibliothek wurde ihnen 
zur Verfügung gestellt, ebenso Kästen. Die Besuche der Verwundeten aus 
Ungarn und Böhmen beherbergte der Verein. Als das Spital 1915 aufge- 
lassen wurde, blieben die 100 Betten im Saal für Militärzwecke. Im Winter 
1916 waren 150 Mann der 3. Komp. der k. k. Res.-Offlziersschule ein quar¬ 
tiert. Der Verein mußte auf alle bis auf zwei Räume verzichten und überließ 
den Einjährig-Freiwilligen auch Kegelbahn, Musikinstrumente, die auch 
wiederholt an Kasernen ausgeliehen wurden. Der Verein konnte schon das 
dritte Jahr keine öffentlichen Veranstaltungen halten, das Vereinsleben 
ist durch die großen Einschränkungen ungemein erschwert, wir bringen 
aber alle Opfer gerne. Für 1917 steht wieder eine Einquartierung bevor. 
60 Mitglieder eingerückt, 10 verwundet, 1 ausgezeichnet, 8 Heldentod. 
Die übrigen kath. Gesellenvereine siehe unter „Pfarrämter“. 
Kath. Preßverein der Diözese Linz. (Druckereien in Linz, Wels, 
Ried und Rohrbach.) Vom Personal sind zirka 72 eingerückt, vermißt 3, 
gefangen 2, Heldentod 6, Auszeichnungen 11. — Der Verein, der nach 
seinen Statuten es als Hauptzweck betrachtet, die christliche und patrio¬ 
tische Presse zu verbreiten, hat durch seine Zeitungen auch im Kriege 
das Seinige geleistet. Vom Tagblatt „Linzer Volksblatt‘\ „Linzer 
Wochenblatt“, „Welser Zeitung“ (zweimal wöchentlich, Wels), 
„Oberöst. Volkszeitung“ (Ried), „Mühlviertler Nachrichten“ 
{Rohrbach) wurden Tausende von Exemplaren während der Kriegszeit 
gratis an Spitäler abgegeben. (Wert dieser Gratisabgaben in den zwei 
Jahren zirka 10.000 K.) Welche Opfer die Zeitungen und Zeitschriften des 
Preß Vereines (Gesamtauflage der Zeitungen 46.000, der Zeitschriften 80.000) 
für den Krieg bringen, wie viel Raum sie für die Veröffentlichungen der 
behördlichen Anordnungen, patriotischen Aufrufe und anfangs, solange Papier 
und Raum reichte, durch die Gratisveröffentlichung zahlloser Spendenlisten 
(Wert all dieser Veröffentlichungen, wenn sie berechnet worden wären, 
ebenfalls mindestens 10.000 K) zur Verfügung stellten; wieviel das Tag¬ 
blatt und die Wochenblätter, sowie die Zeitschriften für patriotische Auf¬ 
klärung, Unterricht der Leser, für die Zeichnung der Kriegsanleihen usw. 
geleistet haben, das läßt sich wohl nicht in Zahlen ausdrücken. Großen 
Beifall fand die illustrierte Kriegsbeilage des „Linzer Volksblatt“, 
welche Kriegshelden aus Oberösterreich und die Porträts der Gefallenen 
veröffentlicht. Bis Ende 1916 wurden etwa 2100 Porträts der Gefallenen 
gebracht. 
Das an der Landstraße in Linz an belebtester Stelle gelegene Preß- 
vereinshaus brachte in seinen Anschlagtafeln, die oft von Hunderten und 
Tausenden belagert waren, stets die neuesten Kriegstelegramme; nachts 
wurden dieselben in transparenter Beleuchtung ausgehängt. Im ersten 
Kriegsjahr erschienen bei besonderen Anlässen und außerdem an allen 
Sonn- und Feiertagen, später, als der Papiermangel eintrat, nur mehr an 
allen Feiertagen Sonderausgaben, welche alle Abonnenten in der 
Stadt kostenlos erhielten und die auch durch die Post allen Abnehmern
	        
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