Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

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Fürstlichkeiten und Adel. 
Willens, der ein wahrhaft väterliches Herz für die Bevölkerung besitzt und 
alles aufwendet, um die Härten, die der Krieg mit sich bringt, erträglich zu 
machen. Gräfin Thun, seine Gemahlin, beteiligt sich an allen patriotischen 
Aktionen. (Das Porträt des Herrn Vizepräsidenten siehe am Gruppenbilde 
des Roten Kreuzes, das der Frau Gräfin Thun am Gruppenbilde der 
Kath. Frauen-Organisation). 
Gral Meran, der zweite Statthalter in Oberösterreich im Welt¬ 
kriege, 
Während der Herstellung dieses Buches veröffentlicht die „Wiener 
Zeitung“ folgende Verlautbarung: 
„Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Ent¬ 
schließung vom 13. Jänner d. J. den Landespräsidenten in der Bukowina 
Geheimen Rat Dr. Rudolf Grafen von Meran zum Statthalter im Erzherzog- 
tume Oesterreich ob der Enns allergnädigst zu ernennen geruht. 
Handel m. p.“ 
Der neue Statthalter ist ein Enkel des Erzherzogs Johann, der ein 
Bruder des Kaisers Franz war und sich in den Alpenländern, insbesondere 
in Steiermark, der größten Volkstümlichkeit erfreute. Erzherzog Johann 
vermählte sich 1872 mit Anna Plochl, einer Tochter des Postmeisters von 
Aussee, die 1834 zur Freifrau von Brandhofen, 1844 zur Gräfin von Meran 
erhoben wurde. Der einzige Sohn dieser Ehe war Franz Graf von Meran, 
gestorben 1891. Aus dessen Ehe mit Gräfin Therese von Lamberg stammen 
sieben Kinder, darunter vier Söhne, von denen Graf Rudolf der zweit¬ 
jüngste ist. 
Graf Rudolf von Meran ist am 9. Dezember 1872 in Graz geboren. 
Er widmete sich dem politischen Dienste. Seine erste leitende Stellung 
übernahm er als Statthaltereirat und Leiter der Bezirkshauptmannschaft 
Bregenz im Mai 1908. Von dort wurde er im Jänner 1912 zum Hofrat bei 
der Landesregierung in Czernowitz ernannt und gleichzeitig mit der 
Leitung der Landesregierung betraut. Im September erfolgte seine Ernen¬ 
nung zum Landespräsidenten der Bukowina. Eine schwere Zeit verlangte 
die größte Energie und Umsicht, denn der Krieg hatte das östliche Kron- 
land der Monarchie auf das stärkste in Mitleidenschaft gezogen, aber die 
volksfreundliche Tätigkeit des Grafen von Meran machte ihn zum volks¬ 
tümlichsten Mann in der Bukowina. Durch die Verleihung der Würde 
eines Geheimrates im .lahre 1915 ward ihm auch die kaiserliche Anerken¬ 
nung für sein Wirken zuteil. Graf von Meran hat sich am 18. Jänner 1917 
auf Schloß Goldegg mit Prinzessin Johanna Auersperg, der Tochter des 
Fürsten Karl von Auersperg, Herzogs von Gotschee, geboren am 14. Juli 
1890, vermählt. 
Oberösterreich begrüßt mit größtem Vertrauen den neuen Statthalter. 
Prinzessin Thurn und Taxis in Linz opfert ihre Kraft und Zeit, 
indem sie vormittags in der von der unermüdlich patriotisch tätigen Gräfin 
Thun ins Leben gerufenen Suppenanstalt persönlich die Portionen austeilt. 
Gräfin Attems wirkt als Vizepräsidentin eifrig in der Kath. Frauen- 
Organisation, deren Ausschuß auch Baronin Maria Ga gern angehört. 
Die Tätigkeit unserer gefeierten heimischen Schriftstellerin Enrica 
Baronin Handel-M az zetti im k. k. Reservespital Staatsgymnasium 
in Linz ist durch ihre Veröffentlichungen in der „Reichspost“ und durch
	        
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