Volltext: Vom Isonzo (von der Soca) bis in die Seisera [31]

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war aber bald klar. Der bescheidene Jäger hat beim An- 
blick der großen Erscheinung und der breiten Goldbor¬ 
ten auf dem Umlegkragen des Herrn Oberstleutnants sich 
offenbar gedacht, das ist wohl ein hoher Offizier; und 
den höchsten, den er kannte, war ..sein" Generalmajor, 
also mußte der Bataillonskommandant, der einen ande- 
ren Abschnitt kommandiert und deshalb den Professio- 
nisten noch nicht zu Gesichte bekommen hatte, auch Ge- 
neralmajor sein. 
3a, der Herr Generalmajor! Das war der Offizier 
nach dem Herzen unserer Soldaten. Fast wöchentlich 
hatte die sehnige Gestalt uns an der Front überrascht, 
lagen wir auch noch so hoch oben im Gebirge oder am 
steilen Abhang oder tief im Schnee vergraben. Und 
jedesmal tauchte er an einer anderen Stelle auf, immer 
dort, wo die Kommandanten ihn am wenigsten erwar¬ 
teten, damit ja niemand vorbereitet war. So sah und 
übersah er alles, so lernte ihn bald jeder Jäger kennen 
und verlor die Scheu vor dem hohen Herrn, bis schlie߬ 
lich ihn alle verehrten und an ihm gleich einem Baker 
hingen: Nicht daß der hohe Offizier viel mit der Mann¬ 
schaft verkehrt hätte — seine Inspektionen kamen Blitz - 
Visiten gleich. Aber daß er bei jedem Besuche, statt sich 
bei Kommandanten und Stäben aufzuhalten, sofort in 
b«e vordersten Schützengräben, zu den vorgeschobensten 
Stellungen und selbst auf die entlegensten Feldwachen 
eilte, wo fast nur Kadetten, Fähnriche und junge 
Leutnants der Reserve und des Landsturms mehr 
heimisch sind, und jovial bald mit dem, bald mit 
jenem Soldaten ohne Rücksicht auf Rang und Stand 
ein Mort wechselte, das seine ehrlichste Teilnahme und 
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