Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

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Nördliche Kalkalpen. 
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hängende Schneedecke, wenn auch viele Firnflecken (Sp.K. 16, VII), 
Ohne Zweifel würde hier nur eine sehr geringe Erhebung genügen r 
um einen Gletscher von etwa 300 ha Fläche entstehen zu lassen. 
Ebenso liegen im östlichen Teile des Steinernen Meeres zwischen 
Selbhorn, Poneck, Schere und- Brandhorn gegen 300 ha oberhalb 
2300 m. Wir werden bei Betrachtung der Dachsteingletscher sehen, 
dass man nach Analogie dieser letzteren unter solchen Utnständen be- p 
reits einen Gletscher vermuten sollte. Die Firnflecken sind zwar sehr 
zahlreich und einige grössere Schneefelder am Abhange des Selbhorns 
gewiss andauernd, aber ein eigentliches Firnfeld entwickelt sich trotz 
der entschiedenen Neigung nach Nord nicht.' 
Man wird also annehmen müssen, dass die Schneegrenze auch 
hier höher liegt als 2400 m. Versuchen wir es mit der Isohypse von 
2500 m, so ergibt sich, dass der zu Schneeansammlungen noch ge 
eignete Raum zu wenig ausgedehnt ist, um eine nennenswerte Glet 
scherbildung zu gestatten, dass aber jene Stellen, wo sich Schnee 
anhäufen kann, thatsächlich mit solchem bedeckt sind. Danach würde 
sich also die Höhe der klimatischen Schneelinie am Steinernen Meere 
mit etwa 2500 m heraussteilen. 
Damit ziemlich übereinstimmend ist das Resultat der Beob 
achtungen in dem höchsten unvergletscherten Teile des Dachstein 
plateaus zwischen Koppenkarstein, Edelgrieshöhe, Scheichenspitze, Esel 
stein und Landfriedstein, welcher wüste Kessel mit dem oben erwähnten 
Teile des Steinernen Meeres in Höhenlage und Charakter grosse Ueber- 
einstinnnung zeigt. Auch hier entwickelt sich kein Gletscher. P 
Wenden wir uns nun zur Untersuchung derjenigen Kalkalpen 
gletscher , welche nicht Schluchtgletscher sind, so werden wir die 
Gletscher der Parseyerspitze beiseite lassen können, denn bei einer 
Höhe von 2800 bis 3000 m liegen sie ohne Zweifel in der Schneeregion, 
Beim Plattacherferner entbehre ich leider einer Karte mit Isohypsen, 
Doch lassen sich dieselben in der Waltenbergerschen Karte (Orographie 
des Wettersteingebirges, Tafel III) zur Not konstruieren. Darnach 
wird man, im Hinblick auf die freie östliche Lage des Gletschers, die 
Schneegrenze nicht höher als 2500 m annehmen können. Die Linie 
von 2600 m teilt den Gletscher schon so, dass die weitaus grössere 
Hälfte unterhalb zu liegen käme. 
Die einander so benachbarten Gletscher des Dachsteingebietes und 
die Uebergossene Alpe zeigen, wie schon S. 27 angedeutet, in ihrer 
Höhenlage und Bildung grosse Verschiedenheiten. Der Ewige Schnee 
entbehrt, wie erwähnt, der Zungenbildung. Nach der Originalaufnahme 
(von 1873) besass er einige Lappen, welche als Ersatz einer Zunge > 
angesehen werden können. Nur diese Lappen, im ganzen etwa 40 ha r 
reichen unter die Isohypse von 2500 m herab. Der ganze übrige Glet 
scher (515 ha) liegt oberhalb 2500 m, und die demselben benachbarten 
Räume in der Höhe von 2500 bis 2300 m, welche gar nicht unbe 
trächtlich sind, sind nur mit Firnflecken besetzt. 
Ganz anders der Hallstättergletscher. Sein Ende, jetzt bei 
1933 m, liegt um etwa 500 m tiefer, als die tiefsten Lappen des 
Ewigen Schnees. Und fast in derselben Weise sind alle Verhältnisse
	        
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