Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

D achst eingrupp e. 
67 
widmen, welcher aber besser als hier am Schlüsse der Aufzählung der 
Kalkalpengletscher eingeschoben werden wird (Litt. Penck, Zsch. des 
D. u. Oe. AV., 1885, S. 259). 
Am sogenannten Neugebirg, dem östlichen Teile des Plateaus, 
befindet sich eine grosse dauernde Schneegrube von 8 ha. 
b) Dachsteingruppe. 
Litteratur: Durch die seit mehr als 40 Jahren fortgesetzten liebevollen Beob 
achtungen und Forschungen Simonys sind die Gletscher des Dachsteins die 
am genauesten bekannten und beobachteten der Alpen geworden. Die wich 
tigsten Schriften Simonys sind: Ueber die Verhältnisse der gegenwärtigen 
Gletscher auf dem Dachsteingebirge; Haidingers Berichte über Mitteilungen 
von Freunden der Naturwissenschaften in Wien, I. Bd., 1847, S. 7, Vortrag 
vom 16. Mai 1846. Meteorologische Beobachtungen während eines Bwöchent- 
lichen Winteraufenthaltes auf dem Dachsteingebirge; Haidinger, Naturwissen 
schaft!. Abhandlungen, Wien 1847, I, S. 317. Die Gletscher des Dachstein 
gebirges, Sitzungsber. der k. Akad. d. Wissensch., 63. Bd., 1871, I. Abtlg., 
Maiheft. Ueber die Schwankungen in der räumlichen Ausdehnung der Glet 
scher des Dachsteingebirges, Mitteil, der k. u. k. geogr. Gesellschaft in Wien, 
1885. In den letztgenannten beiden Aufsätzen sind die Hauptdaten und Beob 
achtungen zusammengefasst. Einzelne Mitteilungen Simonys, besonders über 
den Befund des jeweils abgelaufenen Sommers, finden sich zahlreich in den 
verschiedenen alpinen Zeitschriften wie in den Tagesblättern. Ueber die neuesten 
Veränderungen berichtet er Mitteil, des D. u. Oe. AV., 1886, S. 264. 
Der grösste der 6 Dachsteingletscher ist der Hallstätter Glet 
scher oder das Karlseisfeld; nach Simonys und meinen vollständig 
übereinstimmenden planimetrischen Messungen der O.A. 530 ha gross. 
Die Länge beträgt 3700 m, die Breite des Firnfeldes 2450 m, der 
Eiszunge 300 bis 400 m. Er liegt mit einer Durchschnittsneigung 
von 14 3 /4° nach Nord, gegen das Ende zu nach Nordost abgedacht, 
in einer fast vollständig geschlossenen Mulde, deren Rand sich im 
Westen und Süden über 2800 bis gegen 3000 m, im Osten auf 2800 m 
erhält. 
Die eigentliche Gletscherzunge senkt sich in einen tiefen und 
geräumigen Karsttrichter und erreicht dadurch die verhältnismässig 
tiefe Lage von 1933 m. Infolge dessen ist aber auch der Gletscher 
in Perioden des Vorrückens an einer weiteren Ausdehnung in die 
Länge verhindert gewesen, und diese Lage gibt gegenwärtig Ver 
anlassung zur Entstehung eines Eissees, welcher an der Zerstörung des 
Gletschers wirksam mitarbeitet. 
Als Simony im Jahre 1840 das Karlseisfeld zum erstenmal be 
suchte, war der Gletscher im Vorwärtsschreiten, und er hörte von den 
Bewohnern die einstimmige Versicherung, dass derselbe schon seit 
Menschengedenken in beständiger Zunahme begriffen sei. Dieselbe 
dauerte am Gletscherende bis 1856 ununterbrochen fort und betrug 
in der Längendimension etwa 60 m, in der Dicke 45 m. In den mitt 
leren Teilen (beim Schöberl und in der Nähe der heutigen Simonyhütte) 
scheint aber der höchste Stand schon in den Jahren 1840 bis 1842 
eingetreten zu sein, und von 1845 an machte sich in der obersten 
Zackenkante des Eisabsturzes bereits das erste schwache Sinken der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.