Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

Ergebnis. 
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so verschieden sein können. Teilt man nämlich die grossen Gletscher 
nach Massgabe der durch andere Methoden ermittelten Höhe der 
Schneelinie, so kommt man auf Verhältnisse, welche um 1:3 bis 1:4 
schwanken. Die im nächsten Absatz folgende Tabelle der Höhen, in 
welchen eine Anzahl Thalgletscher im Verhältnis 1 : 3 geteilt werden, 
bringt Ergebnisse, welche durch Berücksichtigung des Baues und der 
Lage der einzelnen Gletscher gut erklärt werden können. Und wenn 
sich auch bei mehreren von ihnen, wie schon erwähnt, herausstellt, 
dass das Verhältnis entweder etwas grösser oder etwas kleiner ange 
nommen werden muss, so sind doch die Abweichungen nicht bedeutend, 
und bei einer grossen Zahl stimmt die gefundene Höhe so gut zu dem, 
was wir sonst über die Höhe der Schneelinie in der betreffenden Gruppe 
wissen, dass daraus auch die Richtigkeit des angenommenen Verhält 
nisses folgt. 
Bei Plateaugletschern und kleineren Eisansammlungen , bei 
welchen die Bewegung langsamer ist, wird sich das Verhältnis aber 
ganz wesentlich zu ungunsten der Zunge verschieben, so dass man 
schliesslich bei manchem Schneetrichter, bei dem keine Bewegung vor 
handen ist und Zugang und Abschmelzung sich gleichkommen, das 
erste Glied des Verhältnisses nahezu gleich Null wird annehmen können. 
Wie gering das Abschmelzungsgebiet bei Plateaugletschern entwickelt 
ist, dafür muss ich wieder auf das Beispiel der Uebergossenen Alpe 
im Vergleich zum Dachsteingebiet verweisen. 
Wir können also folgende Sätze als erwiesen annehmen: 
1. Die Teilung eines Gletschers in Pirnfeld und Zunge fällt in 
der Regel nicht zusammen mit der Grenze des Schmelz- und Sammel 
gebietes. Indem man dies übersehen hat, entstanden die so stark ab 
weichenden Angaben über das Grössenverhältnis dieser beiden Räume. 
2. Die stärksten Unterschiede in diesem Verhältnis werden nicht 
durch tiefere oder höhere Lage der Zungen, sondern durch die ver 
schiedene orographische Begünstigung der Firnfelder hervorgerufen. 
3. Für Thalgletscher kann man als Regel ein Verhältnis des 
Schmelzgebietes zum Sammelgebiet wie 1: 3 voraussetzen; ^bei starker 
orographischer Begünstigung wird das zweite Glied des Verhältnisses 
kleiner, bei mangelnder Zungenbildung (bei Plateaugletschern und kleinen 
Firnansammlungen) bedeutend grösser werden. 
8. Brückners Methode auf Thalgletscher angewendet. 
Wenn man berücksichtigt, dass der Hauptfehler der Brückner- 
schen Methode, wenn man sie auf ganze Gebirgsgruppen anwendet, 
darin liegt, dass die wegen Steilheit schneefreien Gehänge, deren 
Ausdehnung man nicht kennt, nicht ausgeschieden werden können, in 
der Rechnung aber doch mitgeführt werden müssen, so lag es nahe, 
dieselbe nur für einzelne Gletscher anzuwenden, welche mit Aus 
schliessung der Felspartien gemessen worden sind. Wenn es ferner 
allzu ungewiss ist, in welchem Verhältnis Schmelz- und Sammelgebiet 
bei kleinen Gletschern stehen, so war für die grösseren, besonders 
Richter, Die Gletscher der Ostalpen. ' 4
	        
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