Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

32 
Saussure, Humboldt. 
(§ 942 und 943). Er erkennt also schon ganz genau, dass die obersten 
Gipfelpartien der Berge stets zur-Schneelosigkeit hinneigen, wenn sie sich 
auch über die Höhe erheben , bei der in den grossen Gruppen die 
Schneelinie läuft, und nicht wenigstens 1400 bis 1450 Toisen = 2728 bis 
2826 m erreichen. Wir erhalten so nach Saussure zwei oder eigentlich 
drei Schneegrenzhöhen, 2534 m für die hohen Gruppen, 2728 bis 2826 m 
für die isolierten Berge. 
Es ist nun nicht ohne Reiz, diese Zahlen auf ihren Wegen durch 
einige der zahlreichen Werke zu verfolgen, in welchen sie seither citiert 
worden sind. 
Humboldt gibt in der Tabelle, welche er in Centralasien, 
II. Bd., S. 149 ff', mitteilt, die Schneegrenze in den Alpen mit 1390 Toisen 
= 2708 m nach Saussure § 944, Wahlenberg, De vegetat. et climat. 
Helvetiae, S. XXXIV, und Hällström, De termino atmosph. terrestris 
nivali, S. 17. Der letztere, dessen Tabelle mir allerdings nur in dem 
Abdruc kbei Günther, Geophysik, II. Bd., S. 533 bekannt ist, hat keine 
selbständigen Beobachtungen in den Alpen gemacht, sondern citiert 
nur wieder Saussure, Wahlenberg und Humboldt 'offenbar nach der 
älteren Arbeit in den Annal. d. Chimie, dann L. v. Buch. Da auch 
Humboldt meines Wissens selbst keine Beobachtungen über die Höhe 
der Scheegrenze in den Alpen angestellt hat, was auch aus den vor 
genannten Citaten her vor geht, so suchte ich zu ermitteln, woher seine 
Zahl von 1390 Toisen = 2708 m wohl stammen möge, da sie weder 
den Angaben Saussures noch denen Buchs und Wablenbergs entspricht. 
Ich fand, dass dieselbe auf folgende Weise entstanden sein dürfte: 
Das Mittel der niedrigsten Angabe Saussures mit 1300 Toisen und der 
höchsten == 1450 Toisen beträgt 1375 Toisen. Das Mittel aus dieser 
Angabe, dann der Wahlenbergs mit 1370 Toisen und Buchs mit 
1420 Toisen ist 1388,3 Toisen, was Humboldt wahrscheinlich auf 
1390 Toisen = 2708 m abgerundet hat. 
Wir haben also eigentlich kein Recht, Humboldts Angabe der 
Saussures gleichwertig zu erachten, da sie aus dieser abgeleitet ist. 
Nichtsdestoweniger erscheinen die beiden Angaben von nun an stets 
getreulich nebeneinander. Da aber Saussure, wie erwähnt, zwei oder, 
wenn man will, drei Zahlen bringt,, so sind es sehr verschiedene Daten, 
welche ihm in verschiedenen Büchern zugeschrieben werden. Hällström 
bei Günther bringt beide Zahlen Saussures 2531 m und 2731 m 1 ); unter 
dem Namen Humboldt aber eine Angabe von 3116 m = 1600 Toisen 
für die unter dem 40 0 nördl. Br. liegenden Alpen, und 1283 Toisen 
= 2500 m für die Südseite der Alpen auf 45° nördl. Br.; beide An 
gaben sind mir völlig rätselhaft. Mousson (Die Gletscher der Jetztzeit, 
Zürich 1854) bringt S. 17 Saussures niedrigste Angabe: 2532 m 
= 1300 Toisen. Hingegen citiert Sonklar (Oetzthal, S. 288) für die West 
alpen unter dem Namen Saussure die Zahl „2630 m = 1400 Toisen“; 
für die Berner Alpen aber Humboldts auch wieder zur Hälfte aus Saus 
sure abgeleiteten 2708 m = 1390 Toisen; 2630 m sind aber gar nicht 
0 Es versteht sich, dass diese Zahlen durch Rückrechnung von den Metern 
Günthers auf Toisen anstatt Pariser Fuss gewonnen sind.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.