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Südliche Kalkalpen.
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a) Gebirge des Badiotenhochlandes.
An der Westseite des Langkofel, zwischen dem höchsten
Gipfel und der Grohmannspitze, befindet sich ein kleiner Schlucht
gletscher in einer Höhe von 2900 bis 3000 m. Zur Vermessung zu
klein, jedoch erkennbar auf dem Panorama vom Raschötz, Zsch. AV.
1887, und auf dem Blatte Langkofelgruppe in Max Schultzes alpinem %
Skizzenbuch (München, C. Fritsch).
Die bedeutendste Gletscherbildung der Südalpen trägt die Mar
ino lata. Auf einer geräumigen, mässig steil nach Norden geneigten
Fläche dehnt sich durch Felsrippen in mehrere Arme zerlegt ein
494,8 ha grosser Gletscher aus, welcher also dem Hallstädter Glet
scher und der Uebergossenen Alpe an Grösse ziemlich nahe steht. Bei
dieser Messung ist auch der von manchen als gesondert betrachtete
Vernelgletscher mit einbegriffen, nämlich jener Eiskörper, der in
dem Thale zwischen dem höchsten Marmolatagipfel und dem Vernel
(3197 m) hinabzieht (vgl. Merzbacher 1. c. S. 303).
Fig. 88.
3359C^Marmolatcb 3k00
In der Sp.K. Bl. 20, VI sind die Felsrippen, welche den Glet
scher teilen, unrichtig eingezeichnet, wie man sich aus dem Vergleich
mit der nebenstehenden Ansicht leicht überzeugen kann. Der grosse,
nach Norden streichende Felskamm, der bei dem „r“ des Wortes
Cima di Vedretta beginnt, ist in Wirklichkeit nicht vorhanden und
auch in der O.A. nicht gezeichnet, ebensowenig in P. v. Wieden
manns Dolomitkarte, Zsch. AV. 1874.
Der Neigungswinkel des Marmolatagletschers beträgt 17 bis 22°
und unter dem Gipfel noch mehr. Trotzdem muss die tiefe Lage der
Eisenden auffallen. Dieselben reichen so weit herab, als bei der Ueber
gossenen Alpe; allerdings ist der Südrand um 300 m höher und die
Neigung dementsprechend grösser. Es liegen etwa 30 ha unter 2500 m,
also fast so viel wie bei der Uebergossenen Alpe, 93 ha unter 2600 m
(Verhältnis wie 4,3 : 1) und 165 ha unter 2700 m (2 : 1). Die Höhen
linie, welche den Gletscher im Verhältnis von 3 : 1 teilt, ist die von
2644 m, also nur um 54 m höher als bei der Uebergossenen Alpe, ein