Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

268 Südliche Kalkalpen. 
der Gruppe. Er liegt recht tief, seine Hauptfläche zwischen 2700 und 
und 2400 m, wo die Neigung nur 14 bis 16° beträgt. Er entspringt 
auf einem nur 2718 m hohen Joch und zieht sich von da ab, beider 
seits von hohen Wänden überragt, nach Norden; ein kleiner Teil hängt 
von jenem Joch auch nach Süden gegen die Vedretta di Cima Brenta 
hinab, doch ist dieses Stück zu klein, um als selbständige Bildung 
ausgeschieden zu werden. 
Von der Cima Brenta zieht sich der Hauptkamm der Gruppe über 
die Cima Falkner (Compton), le Groste und Mondifra (Sp.K.) nach 
Norden. Nahe dem Ursprung des letztbehandelten Gletschers zweigt 
sich ein Seitenkamm nach Osten, dann Nordosten ab, welcher mit 
ihm das ausgedehnte Hochthal Yal Flavona einschliesst. Hier finden 
sich, wie ich aus der hier nicht ganz deutlichen neuen O.A. entnehme, 
zwar eine grosse Anzahl einzelner Schneegruben und Schneefelder, aber 
trotz des Namens Vedretta Flavona, der schon in der Sp.K. (nicht aber 
bei Compton) erscheint, kein eigentlicher Gletscher. Nur etwas weiter 
östlich, am Abhange der von den Tridentinern Cima di Roma ge 
nannten Spitze, liegt ein Gletscher von 18 ha. Beschattung bedeutend, 
Hauptfläche zwischen 2500 und 2700 m. 
Die Meereshöhe der Schneeansammlungen ist in dieser Gruppe, 
wie aus den Einzelangaben hervorgeht, ganz überraschend gering. Es 
ist nun allerdings nicht leicht, in einem Gebiete, wo senkrechte Wände 
und turmartige Erhebungen so häufig sind und die orographische Be 
günstigung so gross ist, einen Schluss auf die klimatische Schneegrenze 
zu ziehen. Betrachten wir das Verhältnis der Gletscher zu den Höhen 
linien, so finden wir, dass die Linie von 2800 m — abgesehen von 
den Gipfelfirnen — fast durchweg oberhalb der Gletscher verläuft, 
welche nur mit ihren obersten, an die Wände sich lehnenden Halden 
sie erreichen. Die Hauptschneeflächen liegen alle zwischen 2600 und 
2700, ja sogar bis 2400 m hinab. Pässe von mehr als 2500 m sind 
fast regelmässig vergletschert. Wenn man selbst von den stark be 
schatteten Gletschern der Nordhälfte der Gruppe ganz absieht und sich 
nur an die drei ersten besprochenen, von weniger hohen Gipfeln über 
ragten Gletscher hält, die mehr W T est- als Nordlage haben, so kann man 
die Schneelinie kaum höher als auf 2600 m ansetzen. (Man vergleiche 
Blatt 1 des Panoramas vom Monte Sabbione, um sich zu überzeugen, 
wie wenig die drei Gletscher von Felswänden beherrscht werden.) 
Denn nähme man sie bei 2700 m an, so fiele von der Vedretta Pogajola 
und Vedretta Pratofiorito weitaus der grösste Teil unter die Schnee 
linie, was anzunehmen bei solchem Gebirgsbau mir nicht gestattet er 
scheint. 
Noch überraschender ist aber das Ergebnis der zwei Gletscher 
der Südseite. Denn auch hier liegt beim unteren Tosagletscher nur 
ein ganz unbedeutender Teil oberhalb 2700 m, die Hauptmasse viel 
mehr zwischen 2600 und 2700 m , so dass über 2600 m nicht viel 
hinausgegangen werden kann. Da wir es mit ganz sonniger Lage 
zu thun haben, also den höchsten Verlauf der Schneegrenze an 
nehmen dürfen, ferner zwischen Nord- und Südseite regelmässig ein
	        
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