Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

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Oestliche Tauern. 
bedeckung also im Augenblick ihres niedrigsten Standes, wenn nur 
mehr das Bleibende vorhanden ist. Solche Stellen zeigen sich östlich 
vom Schlapperebengletscher bis zum Mallnitzertauern, am linken Ufer 
des Wurtengletschers gegen Strabeieben hinauf, hinter dem Knappenhause 
am Abhange des Herzog Ernst, am Nordabhang des Sonnblick. 
An der Goldzechscharte liegt ein jetzt sehr verkleinerter Gletscher, 
der sogenannte Keesboden am Pilatussee, der zum Teil von den Lawinen 
der hohen und steilen Nordwand des Hohen Sonnblick genährt wird, 
welche ausserdem noch einen kleinen Terrassenfirn, den Keestrichter, 
erzeugen. Früher stand der Keesboden auch mit den Firnen des Hoch 
narr in Verbindung (vgl. Jb. Oe. AV., IV, S. 339). 
Den Gesamtflächenraum dieser in der O.A. weit grösser gezeichneten 
Gletscher bemass ich mit 84 ha, die Enden reichen bis 2300 m herab. 
Der Goldberggletscher, von den Einheimischen auch Vogel- 
meier-Ochsenkahrkees genannt x ), berühmt durch die Nachbarschaft des 
Knappenhauses und neuestens durch die meteorologische Station auf 
dem Hohen Sonnblick, zu welcher er den Zugang bildet, ist wohl jener 
Gletscher, welcher am meisten von allen seit Jahrhunderten von mensch 
licher Betriebsamkeit umgeben ist. Denn knapp neben seiner rechten 
Seitenmoräne liegen die Stollen des Rauriser Goldbergbaues in einer 
Höhe von 2300 bis 2400 m, und die zum Teil aus Kärnten stam 
menden Knappen überschreiten allwöchentlich ebenso im Winter als 
im Sommer die nach Fragant und Döllach führenden Pässe des Fra- 
gantertauern und der Grossen Zirknitz. 
Von dem Kamm, der den Sonnblick mit „der Goldbergspitze ver 
bindet, zieht sich der Eisstrom in mehreren Stufen zuerst gegen Osten, 
biegt dann nach Norden um und endigt mit einer schwach entwickelten 
Zunge in der Höhe von 2250 m. Die Umrahmung nimmt von West 
nach Ost an Höhe ab. Der Flächenraum beträgt nach meiner Messung 
404,4 ha, nach Poschepny (Goldbergbau der Hohen Tauern, S. 23) 481 ha. 
Fig. 37. 
N 16°0 
3000 
Z800 
-2000 
IkOO 
2200 
Goldberggletscher. 
Gegenwärtig ist der Gletscher sehr zurückgegangen, was man 
besonders an der hohen Ufermoräne des rechten Ufers erkennen kann. 
0 Wenn man ans diesem Namen die Folgerung gezogen hat, dass hier 
einst eine Ochsenweide gewesen sei, so ist das ganz ungerechtfertigt; der Name 
besagt nach Analogie zahlloser ähnlicher nur, dass das Kees oberhalb oder über 
haupt in der Nachbarschaft des Ochsenkahres, das dem Vogelmeier gehört, sich 
befindet.
	        
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