Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

Glocknergruppe. 
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Auch auf der Nordseite des Kloben und Brennkogel liegen Firne 
von zusammen 121,2 ha, Sonklar trennt sie nach den beiden angeführten 
Gipfeln in zwei Gletscher; sie reichen über 2500 m hinab. Sie haben 
durch ihre Vergrösserung den Bergbau zerstört, welcher bis 1806 dort 
betrieben wurde, jetzt noch apert Werkholz aus (vgl. Oe. Touristen 
zeitung 1886, Nr. 8). 
g) Höhe der Schneegrenze in der Glocknergruppe. 
Im allgemeinen ist die Glocknergruppe nicht reich an sicheren 
Anhaltspunkten für die Höhe der Schneegrenze. Die Pasterze ist ein 
Ding für sich, das infolge seiner aussergewöhnlichen Missverhältnisse 
mit anderen unserer Gletscher schwer in Vergleich gestellt werden 
kann. Für die Nebenkämme gilt aber das für den Ortlerkamm Ge 
sagte; die bedeutende Höhe und grosse Steilheit erzeugen eine grosse 
Anzahl recht tief herabreichender Eisströme neben vielem blanken Fels. 
Entscheidende Daten liefern eigentlich nur der Schmiedingergletscher 
und die Gletscher an der Pfandelscharte. Ersterer besonders verlangt 
eine Schneegrenzhöhe von höchstens 2600 m, ja bei seiner sanften 
Neigung und weiten Ausdehnung würde man leicht noch tiefer herab 
zugehen geneigt sein. Ebenso ist die Lage der Gletscher an der Pfandel 
scharte sehr bezeichnend, um so mehr, als der flache Gletscher, dessen 
Hauptmasse in der geringen Höhe von 2600 bis 2700 m liegt, der 
Südseite angehört. Mag dann auch bei der Wintergasse und dem 
Oedenwinkelgletscher die orographische Begünstigung noch so gross 
sein, ohne tiefe Lage der Schneelinie wären solche Vorkommnisse 
unerklärlich. 
Bei der Pasterze selbst lässt sich das sonst angewandte Verfahren 
zur Schätzung der Schneegrenze nicht gut anwenden, da diejenigen 
Höhenschichten, welche überhaupt in Betracht kommen, nämlich die 
zwischen 2600 und 2900. m gelegenen, in den grossen Abbruch fallen, 
so dass durch die Annahme der einen oder anderen ein grosser Unter 
schied im Verhältnis der Teile nicht hervorgebracht wird. Dass schon 
die Höhenlinie von 2600 m Firn und Zunge im Verhältnis *2,2 : 1 teilt, 
beweist übrigens, dass man mit dem Ansatz der Schneelinie wenigstens 
nicht viel höher hinaufgehen kann. 
Wenn Brückner für die Nordseite eine um 50 m höhere Lage 
der Schneegrenze findet, als für die gleiche Seite der Venedigergruppe, 
so finde ich das durch die Beobachtung der kleinen Gletscher dieser 
Seite nicht bestätigt, im Gegenteil deuten alle Verhältnisse des Kapruner- 
und Stubachthales darauf hin, dass sie nicht höher verläuft. Wenn 
hingegen seine Methode für die Südseite eine um 50 m niedrigere 
Lage als in der Venedigergruppe ergibt, so ist das nur eine Folge des 
Umstandes, dass gegenüber dem grossen Firnmeer der Pasterze die 
schneelosen Kämme, welche seine Rechnung so sehr stören, etwas 
zurücktreten und daher der allgemeine Fehler etwas geringer ist als 
bei der Venedigergruppe. Doch scheint mir 2800 m auch für die 
Pasterzenumgebung als ein zu hoher Ansatz, wie besonders die niedrige 
La^e des südlichen Pfandelschartengletschers beweist. Brückners und 
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