Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

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Oestliche Tauern. 
tiefer als im südlichen Teil. Denn während dort Firnfelder sogar in 
aussergewohnlich tiefer Lage Vorkommen, reichen hier die Enden viel 
höher oben beginnender Gletscher nicht so tief hinab. Die Firnfelder 
der Ammerthaleröd und Dorferöd zeigen ganz die gleichen Höhen 
verhältnisse wie die der benachbarten Thäler Habach, Gschlöss und 
Hollersbach, und wir werden also auch hier die Schneegrenze nicht 
wesentlich höher als 2600 m annehmen dürfen. 
Der vorstehende Querschnitt durch das Tabererkees beweist, 
dass hier auch bei Westlage die Schneegrenze kaum höher liegen kann 
als 2600 m, während die Südlage eine Höhe derselben von mindestens 
2700 m bedingt. Denn befände sie sich unter 2700 m, so müsste 
auch hier ein Firn sich finden. Der Querschnitt vom Sellnkogel nach a 
läuft östlich, der nach b rein südlich. 
2. Glocknergruppe. 
Litteratur. Schlagintweit, Untersuchungen über die physikalische Geographie 
der Alpen. Leipzig 1850. (Mit Originalkarte der Zunge des Pasterzen- 
gletschers und mehreren Ansichten); 
Sonklar, Hohe Tauern, wie oben; 
Seeland, Studien am Pasterzengletscher. Zsch. AY. 1880, S. 205; 1881, S. 171; 
1882, S. 110; 1888, S. 98; 1884, S. 51; 1885, S. 79; 1886, S. 119, und Mitt. 
1887, S. 102; 
Pfaff, Untersuchungen über die Bewegung des Pasterzengletschers. Zsch. AY. 
1881, S. 1. 
Karten. Keil, Orographisch-physikalische Karte des Grössglockner, 1: 100 000; 
Petermanns Mitt. 1860, Tafel 4; 
derselbe, Topographische Karte des Grossglockner und seiner Umgebung, 1:84 000 ; 
Beilage zu Dr. v. Ruthners Berg- und Gl ets eher fahr ten, 1; 
P. Wiedemann, Karte der Glocknergruppe, 1:66 000. Zsch. AY., II, 1871. 
Was seither an Karten erschienen ist, beruht auf der O.A. und Sp.K. Bl. 17, YII. 
Die neueren Abzüge der Sp.K. sind gegen die älteren in der Namengebung wesent 
lich verändert. 
a) Die Pasterze. 
Der Bau der Glocknergruppe ist ein solcher, dass der über 
wiegende Teil der Gesamterhebung einem Gletscher zu gute kommt. 
Das grosse Firnbecken der Pasterze ist gewissermassen der Körper 
des ganzen Gebirgsteiles, von welchem nur einige kurze Ketten wie 
Gliedmassen auslaufen. Ungefähr ein Drittel der Gletscherfläche der 
Gruppe gehört der Pasterze an, dem grössten Gletscher der Ostalpen, 
dem gegenüber alle anderen benachbarten Eisgebilde unbedeutend er 
scheinen, um so mehr als die grosse relative Höhe und Steilheit der 
Seitenkämme wenig Raum zur Ansammlung bietet. 
Die Pasterze gehört zu den schönsten Gletschern der Welt und 
übertrifft selbst mehrere von den sechs alpinen Eisströmen, welche 
grösser sind als sie, in der Schönheit und Majestät des Landschafts 
bildes, das sie darbietet. Das weite Firnbecken, der von unzählbaren 
Spalten zerrissene Abschwung, die breite, wie ein Strom dahinziehende 
Eiszunge sind von günstig gelegenen Punkten leicht übersehbar und 
wirken durch die Ruhe der Linien, die Klarheit der Anordnung und
	        
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