Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

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Westliche Tauern. 
eine kurze Zunge gegen den Mailboden hinab. Sein Umfang ist auf 
der Sp.K. richtiger angegeben als in der A.V.K., wo die Grenze gegen 
einige benachbarte Schneefelder nicht deutlich kennbar ist. Diese 
Schneefelder am Fuss des in steilen Wänden aufragenden Kammes, 
der das Frossnitzthal südlich abschliesst, waren im Jahre 1887 sämt 
lich verschwunden bis auf eines an dem Westhange der Bretterspitze. 
Da der Sommer dieses Jahres sehr geeignet war, dauernde und vor 
übergehende Schneeansammlungen zu unterscheiden,' indem die lange 
Trockenheit alles vernichtet hatte, was nicht festes Eis war, so wären 
auf den Karten sämtliche Schneeflecken vom Rauchkopf (8075 m) bis 
zum Bretterspitz der A.V.K. (3020 m) durch Geröllhalden zu ersetzen. 
Der Flächeninhalt des Säul-Frossnitzgletschers beträgt nach dem Stand 
von 1887 412,8 ha. 
3. Südseite der Yenedigergruppe. 
Da der erwähnte Kamm aus Kalkschiefer besteht, so ist er sehr 
steil und bildet Wände, welche an die Kalkalpen erinnern. An ihrem 
Südfuss liegen viele kleine und grössere Schneefelder, über deren Dauer- 
barkeit ebenso schwer etwas zu sagen ist, als es schwierig ist, ihren 
Umfang richtig anzugeben. Ich gebe hier nur die grössten und un 
zweifelhaften. 
Am Bretterspitz der A.V.K. liegt ein kleines Eisfeld von 12 ha 
westlich, ein zweites mit 13 ha und ein drittes mit 39 ha östlich; end 
lich noch eine Eiszunge von 20 ha am Krystallkopf = Ochsenbug. Son- 
klar hat hier nur den „Begembel“-Gletscher eingezeichnet. 
Es folgen weiters in südlicher Exposition und hoher Lage am 
Abhange gegen das Virgenthal: ein Schneefeld mit 21 ha am Mittereck 
spitz, ein zweites mit 16,8 ha am Rauchkopf, ein drittes mit 60 ha 
im Hintergrund des Nillthales, daher von der A.V.K. Nillkees, von 
der Sp.K. aber Maurerkees genannt. 
Im Timmlthal ober Prägratten liegen am Westabhang der Eich 
hamspitzen drei Gletscher: der vorderste mit 48, der nächste mit 84 
und der dritte, das Geranebenkees, mit 177 ha. Alle endigen bei 
2700 bis 2800 m. 
Das Dörfer- oder Klein-Iselthal erweitert sich gegen oben zu 
so sehr, dass es drei bedeutende Gletscher beherbergt. Das Dorfer- 
kees, bei Sonklar Iselgletscher, ist ein sehr typischer Thalgletscher, 
welcher alle Erscheinungen eines solchen in grosser Vollständigkeit 
zeigt. An ein fast kreisrundes, einfaches Firnfeld schliesst sich eine 
breite Zunge mit einer stattlichen Mittelmoräne. 
In den letzten Jahren ist der Gletscher bedeutend eingesunken 
und stark zurückgegangen, wie der Lichtdruck (Zsch. D. Oe. AV. 1883, 
Tafel 20) sehr deutlich erkennen lässt. Im August 1887 betrug die 
Entfernung vom äussersten Moränenring über das fast ganz horizontale 
Vorterrain des Gletschers bis zur vordersten Eisspitze 404 m, an der 
östlichen Seite hatte das Gletscherthor ein weiteres Zurückweichen von 
etwa 100 m bewirkt.
	        
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