Floitengletscher.
203
Das Mörchenkahrkees mit 84 ha, an den Schwarzensteinglet
scher sich anschliessend.
Dann zwei Gletscher an der Mörchenscharte, der südliche mit
17, der nördliche mit 31,2 ha.
Ferner einer am Fusse des Feldkopfs an der Melkerscharte mit
18 ha und am Siidwestfuss des Ochsner mit 19 ha.
d) Floitenthal, Stillup- und Zillergrund.
Der grosse und schöne Floitengletscher ist von Sonklar (Zsch.
D. AV. I, S. 1) beschrieben worden. Die Karte zeigt nicht unbe
deutende Abweichungen gegen die O.A., welche sechs Jahre später
gemacht wurde. So besonders in der Gestalt des zwischen Grossem
und Kleinem Löffler herabziehenden Firnfeldteiles, der nach der O.A.
den Zusammenhang mit der Zunge nicht mehr erreicht. Doch dürfte
dies nicht bloss auf den Rückgang, sondern auch auf Unvollkommen
heiten der älteren Aufnahme zurückzuführen sein; denn ein Teil des
schneefreien Gehänges ist in der O.A. mit Schraffen bezeichnet, welche
gewöhnlich nur für mit Vegetation bedeckten Boden, nicht aber bei
frischem Schutt angewendet werden.
Das Firnfeld des Floitengletschers ist von grosser Steilheit, wo
durch seine geringe Ausdehnung auf der Karte gewissermassen etwas
ausgeglichen wird. Die Zunge kommt daher sehr tief zu liegen, be
ginnt bei 2400 und endigt nach der O.A. bei 1800 m. Sie überrascht
durch ihre Grösse und schöne Entwickelung. Der Flächenraum des
Gesamtgletschers beträgt 710,4 ha (nach Sonklar 764 ha), wovon volle
242,4 ha (34,1 °/o) unter 2600 m liegen, was das überraschende Ver
hältnis von 1 : 1,9 ergibt, so dass die Teilungslinie 1 : 3 schon bei
2524 m läuft. Wir werden in den Tauern am Krimmler- und Oeden-
winkelgletscher ähnlichen Verhältnissen begegnen. Doch ist in den
letztgenannten Fällen die orographische Begünstigung starker Be
schattung durch eine hohe Rückwand viel auffälliger und auch die
Zungenbildung nicht so schön und regelmässig. Trotzdem wüsste ich
auch hier keinen anderen Grund für diese eigenartige Lage anzuführen.
Der Rückgang des Floitengletschers, über den mir neuere Daten
nicht bekannt sind und den ich selbst seit 1874 nicht mehr gesehen
habe, betrug schon 1865 etwa 75 m (100 Schritte nach Sonklar).
Selbst wenn er zwischen 1865 und 1871 ganz ausserordentlich be
deutend gewesen wäre, so sind die Angaben Sonklars und der O.A.
über die Höhe des Endes nicht vereinbar. Denn die Höhe (1640 m)
welche Sonklar bringt*), findet sich in der O.A. erst 700 m auswärts
vom Ende, wie es im Jahre 1871 eingezeichnet wurde.
An den steilen Abhängen der Mörchenschneide, an der linken
Seite des Floitengletschers, zeigen Sonklars beide Karten eine Reihe
von kleinen Gletschern, welche die engen Felskahre erfüllen. Die
selben fehlen in def A.V.K. und O.A., aber mit Unrecht, wie ich
9 So in Petermanns Mitt. 1. c. S. 85, in dem Aufsatz in Zsch. AV. I gar
1629 m.