Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

6 Genauigkeit der Karten. 
3. Genauigkeit der Karten und Messungen. 
Da die vorliegende Arbeit sich hauptsächlich mit den Grössen 
verhältnissen und der Höhenlage der Gletscher beschäftigt, als den 
beiden Hauptpunkten, an welche die weiteren Erörterungen anknüpfen, 
so ist die Frage von grösster Wichtigkeit, ob die Genauigkeit der 
Karten eine solche ist, um die vielen, nicht selten recht weitgehenden 
Folgerungen, welche aus ihnen gezogen werden, zu gestatten, oder 
ob nicht die Sorgfalt der planimetrischen und anderen Abmessungen 
verschwendet ist, da vielleicht die Fehler der Karte weit grösser sind 
als die, welche die Messung begehen könnte. Ich gestehe, dass mir dieses 
Bedenken oft genug schwer auf das Herz gefallen ist. Ohne Zweifel ist 
nicht alles so in der O.A., wie es sein sollte. Die „Reambulierung“, 
welche jetzt in Süd- und Westtirol vorgenommen wird, beweist dies 
am besten; meine Arbeiten an einzelnen Gletschern hatten es mich 
längst gelehrt (vgl. Zsch. AV. 1883, S. 47, und 1885, S. 55). 
Es kommen hauptsächlich zwei- Punkte in Frage. Erstens die 
Richtigkeit der Flächenräume der eingezeichneten Gletscher. Hier 
dürfte auszusprechen sein, dass der Fehler, je grösser die Fläche ist, 
nicht bloss relativ, sondern auch absolut geringer wird. Das erstere 
ist ohne weiteres einleuchtend; ich kann nur hinzufügen, dass die Raum 
veränderungen, welche durch kleine Ungenauigkeiten der Kontur hervor 
gebracht werden, im allgemeinen sehr unbedeutend sind, wie jeder, der 
viele planimetrische Messungen gemacht hat, sich überzeugt haben wird. 
Dass grössere Gletscher auch absolut richtiger gezeichnet sein werden 
als kleinere, hat seinen Grund darin, weil in ihren Rändern in der 
Regel mehrere trigonometrisch bestimmte Punkte sich befinden, während 
kleine Schneefelder und Gehängfirne meist ohne solche Stützpunkte nur 
nach dem Augenmasse eingezeichnet werden. Es ist also die •Raum 
bestimmung der kleinen Gletscher viel unsicherer als der grossen, wo 
durch allerdings das Gesamtergebnis wenig geändert wird. 
Was die Zusammenziehung des Papieres betrifft, welche bei ge 
druckten Karten sehr bedeutend ist, so habe ich auf jenen Photographien 
der O.A.’s Blätter, auf welchen der Massstab mitphotographiert ist, 
keine bedeutenden Veränderungen beobachtet. Meine planimetrischen 
Messungen wurden mit dem Polarplanimeter Nr. 691 von Starke und 
Kämmerer in Wien vorgenommen, welches Instrument bis zuletzt immer 
wieder Proben unterzogen wurde und sich völlig gleichmässig. erhalten 
hat. Jede Messung wurde mindestens zweimal gemacht, und wenn sich 
zu starke Unterschiede ergaben, nicht das Mittel genommen, sondern 
die Messungen so oft wiederholt, bis mehrere besser stimmende Ab 
lesungen erfolgten. 
Jedenfalls scheinen mir die Fehler, welche in der Messung liegen 
können, verschwindend, ja selbst die Ungenauigkeiten der Karte unbe 
trächtlich gegenüber der Unsicherheit, welche so häufig in der Ab 
grenzung der Gletscher besteht. Einmal ist nicht von allen Mappeuren 
der Gletscherrand stets scharf ausgezogen worden, weiters sind die Glet 
scher in der O.A. blau gezeichnet, so dass sie in der photographischen 
Kopie als weisse Flecken erscheinen; endlich tritt die Streitfrage ein,
	        
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