Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

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Oetzthaleralpen. 
Firnfelcl bis 2800 m = 932 
Zuflüsse, welche noch in Yerbindung sind 140 
Zufluss, welcher nicht mehr in Verbindung 
ist, aber 1870 es noch war . . . .114 
Firnfeld 
Stück von 2800 bis 2700 106 ha 
„ „ 2700 • „ 2600 55 
„ „ 2600 „ Ende 102 (7,5 °/o) 
Zunge von 2800 ab 
Ganzer Gletscher 
Sonklar: 
1186 
1390 
263 490 
1449 1880 
Rechnet man die Zunge von 2800 m ab, so ist das Verhältnis 
beider Räume 4,5 : 1, wenn von 2700 m ab 8,2 : 1, wenn von 2600 m 
13,2 : 1. 
Im August 1856 lag die Firnlinie bei 2770 m, doch zeigen die 
in meinem Besitze befindlichen Photographien, dass zu anderen Zeiten 
ganz andere Verhältnisse herrschten. 
Ob die von Sonklar schon in seinem Hauptwerk erwähnten, in 
der „Studie“ (Zsch. AV. 1877) näher beschriebenen und erklärten 
eigentümlichen Rücken und Wülste des Gletschers noch bestehen, war 
ich leider nicht in der Lage zu untersuchen; meine Photographien 
scheinen die Frage zu bejahen. 
Die grösste Berühmtheit des Gurgierferners ist der See, welchen 
er bei der Einmündung des Langthaies alljährlich hervorruft. Der 
Langthalerbach fliesst im Sommer unter dem Gletscher hin, wie der 
Niederjochbach unter dem Marzeil-, der Sechsegertenbach unter dem 
Taschachferner. Im Winter frieren aber die Ablaufskanäle zu und im 
Frühling sammelt sich ein See an, der gewöhnlich im Juni oder Juli 
abläuft. Obwohl ich dreimal in Gurgl war, darunter einmal in früher 
Jahreszeit, habe ich das Seebecken doch stets nur entleert gesehen. 
Wenn Sonklar berichtet, dass alljährlich der Raum bis zum Ende des 
Langthalferners mit Wasser erfüllt werde, so scheint das jetzt bei 
bedeutendem Rückgang dieses Gletschers nicht mehr der Fall zu sein, 
wie ich aus den sehr deutlich kennbaren Uferrändern schloss. 
Was die Geschichte des Gurglergletschers betrifft, so sagt Son 
klar S. 107: „Noch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts lag sein 
unteres Ende beim Schwärzeneck und es konnte damals der Abfluss 
des Langthalergletschers unbehindert in das Gurglerthal gelangen. 
Im Jahre 1717 wuchs der Gletscher plötzlich in das Thal herab, 
stemmte sich gegen das Langthaleck und verursachte dadurch die 
Bildung des Langthaler Eissees.“ Ich habe schon einmal darauf hin 
gewiesen, dass eine so bedeutende dauernde Vergrösserung eines 
einzelnen Gletschers um etwa 1600 bis 1800 m Länge und ca. 70 ha 
Fläche ganz unglaubwürdig erscheint, um so unglaubwürdiger gerade 
beim Gurgiergletscher, welcher einem Typus angehört, dem geringe 
Schwankungen eigen sind (vgl. Zsch. AV. 1885, S. 65). 
Inzwischen habe ich die Quellen nochmals angesehen und ge 
funden, dass in diesen gar nichts davon zu finden ist, dass der Glet 
scher erst im Jahre 1716 zum Langthalereck vorgerückt und der See
	        
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