Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

Umfang des bearbeiteten Gebietes. 
2. Umfang' des bearbeiteten Gebietes. 
Was den Umfang des in die Arbeit einbezogenen Gebietes betrifft, 
so entspricht derselbe — muss ich leider sagen — keiner der üblichen 
Abgrenzungen der Ostalpen. Es kann natürlich nur die westliche Ab 
grenzung gegen die Mittelalpen zweifelhaft sein. Ich habe den Rhäti- 
kon, die Silvrettagruppe bis zum Fliielapass, die Ortlergruppe bis zum 
Stilfserjoch und der Adda, die Adamellogruppe bis zum Oglio mit 
hereingezogen, die Oberhalbsteiner-, Bernina- und Spölalpen, oder das 
Graubündner Gebirge an beiden Seiten des Inn weggelassen. Meine 
Ostalpengrenze läuft also vom Rhein über den Flüelapass zum Inn, 
folgt diesem bis Finstermünz, springt dann zur Etsch über und geht 
über das Stilfserjoch zur Adda. Diese Abgrenzung macht keineswegs 
den Anspruch auf wissenschaftliche Begründung, sondern entsprang 
nur ausser liehen Veranlassungen. Ich habe eben jene Gruppen nicht 
bearbeitet, welche ihrem ganzen Umfange nach der Schweiz angehören, 
auch wenn sie sonst wohl zu den Ostalpen gerechnet werden. Und 
zwar aus zwei Gründen. Einmal weil es mir hauptsächlich darum zu 
thun war, das in der österreichischen Originalaufnahme vorliegende 
neue Material zur Verwertung zu bringen. Es ist selbstverständlich, 
dass eine politische Abgrenzung für die physische Geographie keine 
Bedeutung haben kann und soll. Die kartographischen Aufnahmen 
richten sich aber nach den politischen Grenzen, und eine Arbeit, welche, 
wie die folgende, auf der Verwendung solchen Materiales beruht, kann 
sich von ihnen nicht frei machen. Wenn ich nun auf schweizerisches 
und italienisches Gebiet nur insoweit übergegriffen habe, als Gruppen, 
deren Hauptmasse in Oesterreich liegt, über die Grenze reichen, so bin 
ich einer alten Gewohnheit der Arbeitsteilung zwischen schweizerischen 
und österreichischen Forschern gefolgt, indem ich voraussetze, dass man 
in dem vorliegenden Buche auch die Bearbeitung solcher Gebirgsgruppen, 
welche ganz der Schweiz angehören, nicht suchen wird. 
Der zweite Grund ist ein persönlicher, welchen ich nur anführe, 
weil ich dem Tadel über die ungeographische Abgrenzung, welchen 
ich erwarte, meine Gegengründe lieber jetzt als später entgegenstelle. 
Während mir nämlich sämtliche hier bearbeitete Gruppen der Ostalpen 
durch vieljährige Reisen genau bekannt sind, ist die Berninagruppe 
einer jener Abschnitte der Schweizer Alpen, welche ich nie betreten 
habe. Bei einer Arbeit, in welcher so viel auf persönliches Sehen ge 
gründet ist, schien es mir weder ehrlich noch rätlich, eine so wichtige 
Gruppe ohne jene mir unumgänglich scheinende Voraussetzung zu be 
arbeiten. In die Untersuchungen über die Höhe der Schneegrenze musste 
ich ohnedies das ganze Gebiet bis zum Splügen einbeziehen. 
Bezüglich der Einteilung bin ich der unlängst von Böhm aufge 
stellten gefolgt (A. Böhm, Einteilung der Ostalpen; geograph. Ab 
handlungen von Penck, 3. Heft, Wien 1887, Hölzel); einmal weil ich 
sie für die beste halte, und zweitens weil in dem Anschluss an ein be 
stimmtes System, und wäre es auch nicht einwandfrei, die sicherste 
Bürgschaft gegen Zweideutigkeiten liegt.
	        
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