Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

4 Zweck der Arbeit. 
langer Benutzung überlassen wurden, so war es auch mit den Mitteln 
des Privatmannes möglich, das noch Fehlende selbst herbeizuschaffen. 
Die Direktion des k. und k. militärgeographischen Instituts gestattete 
mir auch einmal den Einblick in die Originalblätter selbst. Für alle 
diese Begünstigungen spreche ich hiermit meinen ergebensten Dank aus. 
Eine Untersuchung über die Gletscher eines räumlich beschränkten 
Gebietes wird sich nur mit jenen Seiten der Erscheinung zu beschäf 
tigen haben, welche mit ihrem Auftreten in dem bestimmten Gebiete 
in einem ursächlichen Zusammenhang stehen. Es sind daher alle 
Untersuchungen über die Physik der Gletscher im allgemeinen grund 
sätzlich ausgeschlossen. Die Fragestellung wird vielmehr nur die fol 
gende sein können: In welchem Umfange und mit welchen besonderen 
Erscheinungsformen treten Gletscher in unserem Gebiete auf, und welches 
sind die klimatischen und orographischen Voraussetzungen dieses Auf 
tretens ? 
Im folgenden findet sich daher erstlich eine neue Bemessung des 
Flächenraums sämtlicher einzelnen Gletscher der Ostalpen. Die zu 
diesem Zwecke unerlässliche Anführung derselben musste von einer 
kurzen Beschreibung ihrer Lage und Beschaffenheit begleitet sein, da 
die Namen der meisten kleineren keineswegs so fest stehen, dass eine 
einfache listenartige Aufzählung durchführbar gewesen wäre. Vor allem 
waren es jene Eigentümlichkeiten der Lage der einzelnen, welche einen 
Schluss auf die Höhe der Schneegrenze in dem betreffenden Gebiete 
gestatten, also das Gesetz anzeigen, dem ihr Dasein unterworfen ist, 
die hervorgehoben werden mussten. Und hier konnten kleine, niemals 
genannte Firnflecke ebenso Lehrreiches und Wichtiges bieten, als grosse 
viel beobachtete Gletscher. 
Es versteht sich, dass diese letzteren trotzdem einen hervor 
ragenden Platz auch hier in Anspruch nehmen. Die Geschichte ihrer 
bekannt gewordenen Veränderungen, sowie der an ihnen angestellten 
Forschungen durfte nicht fehlen. Mit den Beschreibungen habe ich 
mich kurz gehalten und in der Regel auf das beschränkt, was nicht schon 
der Anblick der Karte lehrt. 
Das Wichtigste war mir aber die Feststellung der- Höhe der 
Schneegrenze in den einzelnen Gruppen des untersuchten Gebietes 
und der eigentümlichen Wandelungen, welche dieses allgemeine klima 
tische Verhältnis in den Einzelfüllen erleidet. Dies schien mir neben 
der Ermittelung des räumlichen Umfangs der Erscheinung der eigent 
liche geographische Punkt an der Sache, wo eine von der allgemein 
physikalischen Seite absehende, auf einen bestimmten Erdraum beschränkte 
Forschung einzusetzen hätte. 
Da aber, wie bekannt, der Begriff der Schneelinie noch immer 
ein Gegenstand von Meinungsverschiedenheiten ist, und ebenso die 
Methoden ihrer Ermittelung keineswegs feststehen, so musste der 
Besprechung dieser beiden Fragen ein eigener Abschnitt gewidmet 
werden, welcher der Aufzählung der Gletscher vorausgeht.
	        
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