Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

Martellthal. 
103 
Thalauswärts sehen wir dann den Lyfiferner, in ganz ähn 
licher Lage mit seinem Ende bei 3000 m. Ich finde für ihn den 
Flächenraum von 86,4 ha, während Payer um 13 ha weniger angibt. 
Die Differenz beruht offenbar darauf, dass ich, einem von mir allge 
mein eingehaltenen Grundsatz folgend, die felsigen Abhänge der Lyfi- 
spitze, welche zum Nährgebiet des Gletschers gehören, eingerechnet 
habe, während Payer sie beiseite liess. Derselbe Unterschied der Auf 
fassung veranlasst auch bei dem nächstfolgenden (Marteller) Rosim- 
ferner eine Verschiedenheit in den Messungsresultaten, da ich 71,4 ha 
finde, Payer nur 46 ha. Doch kann ich es nicht für richtig halten, 
eine aus dem oberen Teil des Firnes aufragende steile Felspartie wie 
hier die Ostwände der Lyfispitze (3347 m) aus dem Nährgebiet des 
Gletschers auszuschliessen, wo doch der auf dieselbe fallende Schnee 
dem Firnfeld in Form von Lawinen ebenso zu gute kommt, als ob 
er auf ebeneren Stellen niedergefallen wäre. Payer befolgt hingegen 
das Prinzip, jede eisfreie Stelle auszuschliessen (Ergänzungsh. 27, S. 7, 
Anm. 1). 
Auf der linken Thalseite enthält das Marteil weiter auswärts 
nur mehr den kleinen Gletscher an der Nordseite der Laaserspitze 
(3299 m) mit 28,2 ha in nördlicher Lage. Bei Payer nicht mehr erwähnt. 
Auf der rechten, nach Nord schauenden Thalseite folgt neben 
dem Hohenferner der Ultnermarktferner mit 56,4 ha nach meiner, 
68 ha nach Payers Messung. Der Grund des Unterschiedes ist mir 
nicht erkennbar. Das Gletscherende liegt über 2700 m. Der Sehr an 
ferner, nach meiner und Payers Messung 201 ha gross, ist ein recht 
flacher Gehängegletscher mit niedriger Umrahmung. Er sandte nach 
links eine schmale Zunge über den Steilrand hinab, der ihn nach 
unten begrenzt ; jetzt dürfte sie wohl verschwunden sein. Das Ende 
dieser Zunge lag unter 2600 m, der Saum des Eisfeldes selbst nur 
wenig unter 2900 m. 
Ganz ähnlich ist die Lage des Gramsenferners (160,2 ha Richter, 
172 ha Payer), des Sällentferners (120 Richter, 115 Payer), des 
Nonnenferners (127 Richter, 115 Payer) und des Lorkenferners 
(97,8 Richter, 109 Payer). Die Firnfelder sind sehr flach (der Gramsen- 
ferner hat z. B. zwischen den Isohypsen von 3000 und 3100 m eine 
Neigung von nur 9°); bei etwa 2800 bis 2900 m liegt der untere 
Firnrand an einer Stelle, wo sich der Neigungswinkel des Gehänges 
plötzlich wesentlich steigert, und über diesen Terrassenrand hängen 
dann nur sehr schmale, zum Teil recht lange Eiszungen herab, oder 
hingen doch herab zur Zeit, als Payer seine Aufnahme machte und 
Sattler das Schöntaufspitz-Panorama zeichnete, auf welchem man die 
ganze Situation vortrefflich erkennen kann. So erreichten die Zungen 
der drei letztgenannten Gletscher die Tiefe von 2600 m, die des Gramsen- 
ferners 2400 m. 
Etwas anders ist die Lage der beiden Zufrittferner (des Oberen 
mit 78 ha Richter^ 69 Payer, und des Unteren mit 183 ha Richter, 
156 Payer). Es schneidet sich dort in das Gehänge des Martellthales 
ein steiles Seitenthal, das Zufrittthal, ein, in dessen Hintergrund die 
beiden genannten Ferner liegen; der obere eine fast ebene Fläche,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.