Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

Martelltlial. 
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thal. Die östliche kleinere, welche Hilpert, Zsch. AV., 1884, S. 267, 
für die Hauptzunge erklärt, endet etwas unter 2400 m; die westliche 
grössere bei 2100 m. Die Zungenbildung beginnt an einer sehr scharf 
ausgeprägten Stufe in der Höhe von 2800 m. Die westliche Zunge, 
auf der Sp.K. Angelusferner genannt, misst von hier abwärts noch 
85,2 ha, das Firnfeld mit der kleineren Zunge 657 ha, wozu noch der 
im Nordwest sich anschliessende Ofen wandferner mit 169,2 ha zu 
zählen ist, da er mit dem Laaserferner ungetrennt zusammenhängt 
und an der Ernährung des Angelusferners teilnimmt. So sehen 
wir hier einen sehr stattlichen Gletscher von im ganzen 911,4 ha, 
bei welchem abermals die unbedeutende Zungenbildung trotz eines 
so grossen Firnfeldes und ausgesprochener Nordlage auffallend ist 
und auf eine sehr hohe Schneegrenze hinweist. Rückgang be 
deutend nach Hilpert, Zsch. AV., 1884, S. 267. Die Ansicht dieses 
Berichterstatters, dass die östliche Zunge der eigentliche Abfluss des 
Laaserferners sei, wird von der O.A. nicht bestätigt, indem an der 
selben ganz deutlich sichtbar wird, dass der sogenannte Angelusferner, 
d. i. die westliche Zunge, nicht bloss von dem der Angelusspitze 
nordöstlich angelehnten Firnfeld, sondern auch von dem westlichen 
Teil des grossen Firnfeldes genährt wird. Payers Zeichnung in 
Ergänzungsh. 31 gibt nur die Hälfte des Gletschers, daher auch seine 
Flächenangabe mit 0,126 Quadratmeilen = 737,3 ha zu klein ist. 
An der Westseite der Tschengelserwand liegt der gleichnamige 
Ferner mit 33 ha. 
c) Martellthal. 
Der Thalhintergrund ist mit mächtigen Firnlagern erfüllt, deren 
äussererümfang von der Butzenspitze (3309 m) bis zum Cevedale (3795 m) 
und östlich bis zur Veneziaspitze (3380 m) nicht weniger als 11000 m be 
trägt. In der Höhe zwischen 2900 und 3100 m sehr flach und weit aus 
gedehnt, in nördlicher Lage, scheinen sie ganz dazu angethan, einen grossen 
Thalgletscher zu erzeugen. Trotzdem vereinigen sich die vier Zungen, 
welche sie entsenden, nicht, so dass keine gemeinsame Zunge entsteht. 
Wir müssen also die einzelnen Abteilungen getrennt betrachten. 
Der nordwestliche Teil des Firnfeldes mit einer in 2550 m Höhe 
spitz auslaufenden Zunge heisst L angenfern er, der mittlere Zufall 
oder Fürkeleferner. Er wird von dem ersteren durch zwei Fels 
köpfe, den Inneren und Mittleren „Kofi“, getrennt; seine Zunge spaltet 
sich am „Aeusseren Kofi“ in zwei Teile. 
Der dritte östliche Teil, von dem vorigen durch einen vom 
Fürkele-Schartl herabziehenden Felsrücken geschieden, heisst der 
Hohenferner, seine westlichen Partien stehen in Verbindung mit 
der Zunge des Zufallferners, seine östlichen senden eine eigene aus, 
welche im Thal den Namen Konzenferner führt. 
Der Gesamtfläphenraum der drei Gletscher beträgt 1638,6 ha, 
nach Payer 1687,6 ha 1 ). Unter 2600 m liegen von dieser Fläche nur 
*) Wenn man berücksichtigt, dass ich bei meiner Messung den Flächenraum 
des Mittleren und Aeusseren Kofis mit 49,2 ha abgerechnet habe, so erklärt sich
	        
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