Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

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Ortlergruppe. 
Der End-der-Weltferner wird genährt durch die Ost wand 
des Ortlerplateaus und den Nordabhang des Hinteren Grates. Diese 
miteingerechnet, beträgt sein Flächeninhalt 184,2 ha. Payer findet 
seine Länge mit 2433 m, seine Breite mit 379 m; ich finde die Länge 
vom Ortler ab mit 2830 m, vom Fuss der Ortlerwand mit 1625 m, 
die Breite mit 575 m, Ende bei 2250 m. 
Der schuttbedeckte Marltferner ist eigentlich nur ein grosser 
Lawinenrest am Fusse des Grates, welcher die Tabarettaspitze mit 
dem Ortler verbindet. F. = 114 ha. Die eigentliche Zunge liegt 
zwischen 2600 und 2200 m, dadurch schon ihre Eigenart kündigend. 
An der rechten Thalseite liegt ganz im Hintergrund der Eben 
wandfern er, ein flaches Firnfeld von 267 ha, mit einer Um 
rahmung von 3100 bis 3300 m, welche sich nur wenig über das Firn 
becken erhebt; eine Bildung, welche im schärfsten Gegensätze zu der 
der Gletscher auf dem jenseitigen Thalgehänge steht. Der Unter 
schied ist aber durch die Verschiedenheit des Gesteins leicht zu er 
klären; hier weiche Schiefer, dort harter Kalk, hier daher sanfte, dort 
äusserst kühne und schroffe Formen. Das Gletscherende liegt bei 
2800 m, also auffallend hoch; ein deutlicher Beweis, dass die tiefe 
Lage der Enden der gegenüberliegenden Gletscher nur von deren 
hoher Umrahmung hervorgebracht wird. 
Es folgen darauf an der rechten Thalwand zwei weitere kleine 
Gehängegletscher ähnlichen Baues, der Schöntauf- und Platten 
ferner mit 49,2 und 87 ha; hierauf der Ros imferner mit 129 ha, 
welcher aus einem zwischen Plattenspitze (3440 m) mittlerer Pederspitze 
(Schildspitze Sp.K.) und Vertainspitze (3540 m) eingebetteten, sehr hoch 
liegenden Firnfeld und einer steilen und zerklüfteten Eiszunge besteht, 
die bei 2500 m endet. Abnahme schon 1865 bedeutend (Payer). Es 
folgt der flache und hochliegende Zayferner am Fusse der beiden 
Angelusspitzen, die grössere südliche Abteilung mit 351, die kleinere 
nördliche mit 72 ha, beide Gehängegletscher ohne Zungenbildung und 
mit Enden ober 2800 m, zum Teil erst bei 2900 m (vgl. Profil 4, S. 40). 
Mit einigen Firnflecken an der Vertainspitze und im Gaflaun- 
boden am Westfuss der Fernerwand (Sp.K.) (sonst Tschengelser Hoch 
wand) ist die Firnbedeckung des Suldenthales erschöpft. Es ergibt 
sich, dass die Schneegrenze, abgesehen von den oben erklärten Vor 
kommnissen am Fusse der Hochgipfel, sehr hoch liegen muss. Dass 
so stattliche und hochliegende Firnfelder, wie das des Ebenwand- und 
besonders des Zayferners, keine Zungen entwickeln und so hoch 
endigen, ist sehr charakteristisch, noch mehr vielleicht, dass ein Kahr, 
wie der genannte Gaflaunboden, am Fusse einer 3370 m hohen Spitze 
keinen Gletscher enthält, obwohl er nicht gegen Süd, sondern gegen 
West gekehrt ist und daher im Schatten hoher Wände liegt. 
Der das Suldenthal östlich begrenzende Kamm gabelt sich an 
der Schildspitze. Die beiden Aeste schliessen einen schönen und statt 
lichen Gletscher, den Laaserferner, ein. Aus einem zwischen 3000 
und 3100 m weithin ebenen Firnfeld, das nach Nord allmählich ab 
sinkt und von 3400 m hohen Gipfeln südlich überragt wird, senken 
sich zwei sehr steile und zerklüftete Eiszungen in das enge Laaser-
	        
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