Volltext: Ein Volk in Waffen

willkürlich um, vermag aber nichts Ungewöhnliches zu bemerken; 
es war auch nur eine Vorsichtsmaßregel, aber der Befehl klang 
eigentümlich, als ich ihn zum erstenmal hörte. Im ersten 
französischen Ort, Longlaville, sah man zahlreiche Spuren von 
deutschen Granaten, aber die Fabriken und ihre hohen Essen waren 
geschont. Auch in der Mitte und an den Seiten der Landstraße 
hatten die Granaten gewaltige Löcher gerissen, und so mancher 
Gaum war von einem Kanonenschuß gefällt. Bon einigen Häusern 
ist nicht viel mehr übrig als die Mauern; von andern hat ein 
Streifschuß nur das Dach weggerissen. Die Bahn an der Außen¬ 
seite der Landstraße ist übel zugerichtet, und hier und da find ihre 
Schienen wie Stahldraht aufgewickelt. Auf den Kirchtürmen ist 
oft bas Dach abgedeckt, eine besondere Vorliebe der Franzosen, 
um offenen Spielraum für die Maschinengewehre und Beobach¬ 
tungspunkte für die Offiziere zu schaffen, die die deutschen Artillerie¬ 
stellungen und die Wirkung des französischen Feuers erkunden 
sollen. 
„Wo geht der Weg nach Longwy?" fragt Gwinner. —■ „Ge¬ 
radeaus." Die Antworten sind stets höflich, wenn auch die Wut 
im Herzen klopft. Eins der beiden detachierten Forts von Longwy 
bleibt rechts liegen, und bald darauf sind wir in der kleinen 
Fabrikstadt, die in einem Tal gelegen und rings von Höhen um¬ 
geben ist. Auf einer dieser Höhen liegt die Festung Longwy, die 
gleich zu Anfang des Kriegs nach äußerst heftiger Beschießung 
von den Deutschen mit Leichtigkeit eingenommen wurde. Tot und 
verlaffcn sah die Stadt keineswegs aus, denn ein großer Teil der 
Einwohner war zurückgekehrt, nachdem der Krieg weiter nach 
Westen vorgeritckt war, und das Leben fing wieder an so gut wie 
es ging in seine alten Bahnen zurückzukehren. 
Bor der Stadt standen die nackten, schwarzen Mauern eines 
ausgebrannten Hauses; aus seinen Fenstern hatte man auf deutsche 
Truppen geschossen, die deswegen nach Kriegssitte das Gebäude 
in Brand steckten. Überall, wohin man sich wendet, Spuren des 
Kriegs: auf den Äckern und an den Grabenrändern fortgeworsene 
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