Volltext: Ein Volk in Waffen

andern Hotel aus das Schauspiel beobachteten, verschont blieben? 
Man sagte mir später, mein Platz sei durchaus nicht sicher ge¬ 
wesen, denn eine Granate kann von einer Mauer im Hintergrund 
abprallen, und man kann daher von rückwärts durch ihre Splitter 
getroffen werden. In freiem Gelände hat man mehr Aus¬ 
sicht, unverletzt zu bleiben. Streng genommen hatten also die 
Artilleristen an der Straßenmündung einen besseren Platz als 
wir! Wir Gäste des Littoral hatten indessen keinen Anlaß, uns 
über die nichts weniger als gastfreie Aufnahme zu beklagen, die 
uns zuerst im Hotel Majestic zuteil geworden war. Wären die 
deutschen Marineoffiziere dort gut ausgenommen worden, dann 
hätte vielleicht mancher von uns das Schicksal Dr. Lippes geteilt. 
In der Nacht vom 26. zum 27. Oktober kehrte ich nach 
Brüssel zrrrück. 
42. Mein erster Abend in Bapaume. 
ls ich am 27. Oktober im Hotel zu Brüssel mein Frühstück 
einnahm, kam ein stattlicher Offizier gerade auf meinen 
Tisch zu. Er lächelte schelmisch, ob ich ihn wohl wiedercrkennen 
würde. Ja, natürlich, ich rief seinen Namen, ehe er noch ein 
Wort hervorgebracht hatte: Herzog Adolf Friedrich zu Mecklen¬ 
burg! Der Herzog gehört seit mehreren Jahren zu meinen Freun¬ 
den. In der geographischen Welt hat er einen berühmten Namen 
wegen seiner gewissenhaft vorbereiteten, meisterhaft ausgeführten 
-und gut und unterhaltend geschilderten afrikanischen Reisen. Jetzt 
war er Gouverneur von Togo, befand sich aber gerade auf Ur¬ 
laub in Deutschland, als der Krieg ausbrach. Unter solchen Ver¬ 
hältnissen in Deutschlands großer Schicksalsstunde konnte er nicht 
nach Afrika fahren, und da er als Leiter einer Kolonie in der 
Heimat kein Kommando hatte, meldete er sich bei seiner alten 
Truppe, dem Gardekorps, das in Bapaume lag und zur sechsten 
Armee gehörte, als Ordonnanzoffizier. 
Wir unterhielten uns, bis er wieder zu seinem Korps zurück- 
kehrcn mußte. Das Ergebnis der Unterredung war, daß ich 
157
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.