Volltext: Ein Volk in Waffen

zösische Gefangenschaft geführt. Drei Mann waren so schwer ver¬ 
wundet, daß sie für verloren galten und liegen bleiben mußten. 
Die nächsten französischen Soldaten hatten aber Mitleid mit den 
armen Verwundeten und brachten ihnen jede Nacht Speise und 
Wasser, auch Zigaretten. Eines Tags kam ein mutiger deutscher 
Arzt mit einigen Krankenträgern in die deutschen Schützengräben. 
Sie führten eine Flagge des Roten Kreuzes mit sich. Erst 
knallten einige feindliche Schüsse; als aber die Franzosen erkannten, 
was die Absicht war, wurde es lautlos still; niemand wollte das 
Rettungswerk stören. 
Bei einer andern Neservekompagnie, wo wir uns eine Weile 
mit den Feldgrauen unterhielten, war vor einiger Zeit ein Leut¬ 
nant Johannes gefallen. Rings um sein Grab stand eine ganze 
Batterie von Granaten wie ein Bataillon Kegel, das Kreuz war 
der König! Auch junge Fichten waren um den Grabhügel des 
Leutnants gepflanzt. 
Nachdem wir uns ein paar Stunden bei diesen liebenswürdigen, 
fröhlichen und tapferen Männern aufgehalten hatten, traten wir 
den Rückweg nach der Fliegerstation an, wo die diensthabende Wache 
dem Hauptmann Rapport erstatten mußte. Sie äußerte dabei: 
„Es ist gut, daß die Herren nicht vor einer Viertelstunde ge¬ 
kommen sind, da kam ein Flieger über die Station und warf eine 
Bombe ab, die hier gleich in der Nähe krepierte, aber ohne Schaden 
anzurichten." Zur Erinnerung daran erhielt ich einen Bomben¬ 
splitter, den man lieber in der Tasche fühlt als im Körper! 
30. Feldgottesdienst. 
eonntagmorgen in Vouziers (4. Oktober). Schon früh um 
5 weckte mich ein Franziskanerbruder, den ich im dortigen 
Lazarett des Professors Zinser kennen gelernt hatte. Ich kleidete 
mich schnell an und in Begleitung eines katholischen Soldaten, 
der von Behr bediente, wanderten wir nach dem Altenheim, in 
dessen Kapelle der Geburtstag des h eiligen Franziskus mit Messe 
und Gesang gefeiert werden sollte. Es war noch nicht Tag, der 
110
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.