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niemals Nachahmungen, sondern immer selbständige und schöpferische Neubildungen. Bloß
die sprudelnde Lebenslust und die künstlerische Freude am Kinderkörper (der selbst einen so
ernsten Künstler wie Anselm Feuerbach immer von neuem bezaubert hat) sind die gleichen
geblieben. J
Direi der schönsten dieser Kinderfiguren, in Lindenholz geschnitzt, befinden sich in der
Sammlung der Frau Anna Greiner in Linz. Ein in Birnholz geschnitzter Putto, der zu
seinem Jammer von den gewaltigen Scheren eines Riesenkrebses erfaßt und getragen wird,
eine ornamentale Drolerie von unfehlbarer Wirkung, auf die Seitenansicht berechnet,
befindet sich als Mittelpunkt und Zierstück des ersten Saales in der oberösterreichischen
Landesgalerie.
Einen keramischen Putto, säulenhaft komponiert, mit einem naschenden Vogel auf der
linken Schulter, zu dem eine Ratze gierig emporstrebt, hat der „Eckart bereits in Abbildung
gebracht. Gerne kombiniert der Rünstler seine Putten mit Hähnen, bei deren Darstellung
sich sein schwelgerisches Schnitzmesser im reichen und bewegten Gefieder des gereizten
Hahnes so recht austoben kann. Kinen Putto mit verfolgendem Hahn hat der „Eckart“
bereits früher einmal abgebildet, hier zeigen wir die köstliche Schilderung eines Hahnes,
der mit zwei übereinanderpurzelnden Putten rauft und triumphierend seine praͤchtigen
Schwanzfedern wie einen Helmzierat steil erhebt. Auch hier hat der Künstler das Ganze
für eine reichbewegte Seitenansicht von ornamentaler Geschlossenheit komponiert.
Den Hahn, der ihm auf seinem Bauernhof herumläuft, hat Furthner auch einmal in
einer prächtigen Einzeldarstellung (in Kichenholz) festgehalten. Er bevorzugt die harten
Holzarten, wie Birne und Eiche, weil sie seinem Schnitzmesser eine größere Schärfe des
Details erlauben, als das weiche Lindenholz. Von großer Drolligkeit und glänzender
Schärfe der Beobachtung-zeugt eine Hasengruppe: ein mit spielenden Ohren im Feld
ruhender Hase, hinter dem ein zweiter Hase Männchen macht. Eine reizende Rleinbronze,