Volltext: Jahrbuch der Innviertler Künstlergilde 1929 (1929)

Der zwoͤlfjaͤhrige Jesus im Tempel 
Louis Hofbauer entstammt väterlicherseits einer Wiener, mütterlicherseits einer Kloster— 
neuburger Bürgerfamilie, doch stand seine Wiege nicht an der Donau, sondern — am 
Schwarzen Meere, in Yalta, wo sein Vater damals als kaiserlich russischer WMeingüter- und 
Kellereidirektor wirkte. Dort wurde Louis am 26. Oktober 1889 geboren, kam aber noch 
im Kindesalter nach Wien zurück und besuchte daselbst zunächst 1908 — 19060 die Graphische 
Lehr- und Versuchsanstalt, an welcher er bei Professor Otto Prutscher arbeitete, 1907 bis 
1911 die Akademie der bildenden Rünste, die ihm sofort die Aufnahme in die Spezialschule 
des Professors Franz Rumpler gewährte. Hofbauer hätte sich keinen besseren Lehrer 
wünschen können, als diesen Meister subtiler, toniger Malerei, mit dessen künstlerischer Art 
seine eigene Veranlagung so viele Berührungspunkte aufwies. In der Tat hat Hofbauer bei 
Professor Rumpler nicht nur den Grund zu seiner gediegenen Technik, sondern auch zu seiner 
eminent malerischen Auffassung aller Dinge gelegt. Aber als der temperamentvollste aller 
Rumplerschüler begnügte er sich nicht bloß mit einer liebevoll in alle Details eingehenden 
Klein⸗ und Feinmalerei, sondern verzichtete manchmal auf alle Einzelheiten, um in kühnem 
Wurf und ganz großen Umrissen einen Bildgedanken mit impressionistischen Mitteln fest⸗ 
zuhalten. Hofbauers ungewöhnliche Begabung wurde schon an der Akademie richtig erkannt 
und entsprechend gefördert. Nachdem er für seine Leistungen zunächst den Spezialschul- und 
Kleberpreis erhalten hatte, wurde ihm nach Absolvierung seiner Studien 1911 auch das 
Romstipendium zuteil, das ihm einen längeren Aufenthalt in Italien ermöglichte. Heim⸗ 
gekehrt, debütierte er in der 2. Kunstausstellung heimischer Künstler Klosterneuburgs (Mai 
bis Juni 1911) mit zwei Stilleben und einem Porträt, in Wien trat er zuerst in der 
45. Ausstellung der Sezession (Jänner bis Februar 1915), im selben Jahre auch in der 
Herbstausstellung des Künstlerhauses (November 1915) vor die Offentlichkeit. Im März
	        
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