Volltext: Jahrbuch der Innviertler Künstlergilde 1928 (1928)

Knecht:— 
Ich sag ja schon Amen. 
Auf dem Tuchent du schlaf! 
Ich sä' deinen Samen 
und scher deine Schaf. 
Katharina: 
In der Stadt tun s' dich brauchen! 
Dort leben sie faul; 
kannst freveln, kannst gauchen, 
schlägt dir keiner aufs Maul! 
Im Dorf lebt der Bauer, 
dem Bauern hilft OGott. 
Zwei ewige Säulen, 
sie fället kein Spott. 
Kein Hohn mag sie schmutzen, 
kein Trutz mag sie brechen! 
Die Sensen, der Rechen 
den Teufeln noch trutzen! 
Der Knecht ist der Knecht 
Die Magd ist die Magd. 
So ist es auch recht. 
Ein Varr, der da klagt. 
Katharina: 
Bielleicht, daß es scheint, 
bdielleicht, daß es kommt — 
keine Arbeit mehr peint, 
das Beten uns frommt, 
und der Herrgott die Heiligen 
die Engel verteilt! 
und als wie im Himmel 
auf der Erden schon weilt! 
Eine junge, schlampige, rothaarige Magd 
plärrt aus dem Flur, von Watthias Dorn— 
hauf, dem Altbauern, mit dem Stocke ge— 
jagt.) 5 
Matthias Dornhauf:— J 
Sitzest im Abtritt? Schnarchest und schla— 
fest? Es hellet der Morgen! Der Tag hat 
den Anfang! —8 
(Wagd roßtzt und plärrt.) 
Matthias: 
Der Anzucht du götzest! Den Knecht trägt 
dein Bett! In der Vacht schmeckt der Fleiß! 
Am Tag schlafst dich aus! 
WMagd plärrt in die Küche.) 
Katharina (begütigend): 
Wo eine Matz, 
da der Hund. 
Knecht und Dirn 
knüpfet ein Zwirn. 
Knecht: 
Matthias (gegen den Knecht): 
Du gähnst in der Stuben?! 
Katharina: 
Den Kürbis er schleppte! 
Matthias (ich umschauend: 
Da protzest und prunkest! Die 
putzt! Was eitelst im Haus? 
Katharina: 
Der Bauer heimkehret! 
Matthias: 
Verriegel die Tür!! 
Katharina: 
Von selb angelt s' auf — 
Matthias:“ 
Jetzo liebet er heim? 
Wiegt das Korn, schleckt den Seim? 
Raubt die Truhen uns leer? 
Meine Faust es ihm wehr!! 
Fenster ge⸗ 
Der Sommer war da. 
Die Arbeit geschehn, 
das Jungkorn Knecht' sä'n. 
Der Herbst kühlt im Land. 
Die Sunn löscht den Brand. 
Der Sommer war da. 
Die Sunn, sie ging trächtig, 
die Arbeit war mächtig, 
die Gelse sang: heilig,. 
die Nacht war kurzweilig, 
der Tag elend lang, 
die Sense klang, 
die Sichel hat blitztt, 
jeder Dorn geritzt, 
der Tabernakel geschwitzt — 
du zornige Sunn! 
Stieg kein Heiliger vom Brunn., 
schwenkt keine Heilige ihr Tuch 
hätt sie geschreckt unser Fluch! 
— 
Katharina: 
Der Altmann tut beten. 
in die Kirche fromm treten. 
Matthias:“ 
Es bete, wer mag“! 
Es dornet der Hag. 
Jede Stund braucht den Hieb. 
Die Arbeit mich lieb'! 
Katharina: 
Das Gutwerk, dem Baur trau's, 
lauft er gleich aus dem Haus.
	        
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