Volltext: Die Städte des Inn-Salzachgaues [20. Heft] (20. Heft / 1924)

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Kaum eine Stadt entstand zufällig. Von unseren Städten hat 
jede ihren Gründer. Ueber diese Stadtherren wird ein folgender 
Abschnitt handeln. Der Stadtherr erwartete sich von seiner Stadt 
eine bedeutende Stärkung seiner Finanzen. Zölle und .Mauten, Markt- 
und Strafgelder versprachen reiche Einkünfte. Für die Verleihung 
von Stadtprivilegien liehen sich! die Stadtherren mit viel Geld ent 
schädigen. War früher Grund und Boden gleichbedeutend mit Reich 
tum, so wurde in der Zeit der aufkommenden Geldwirtschaft die 
Nachfrage nach Geld immer größer. 
Zu diesen allgemeinen Ursachen treten in unserem Gebiete noch 
speziellere. 
Der Salzhandel des Mittelalters legte den Grund für zahl 
reiche Städte, denn das Recht einer Salzniederlage wurde eine wich 
tige Vereinigung des Nahverkehrs. Während im frühen Mittelalter 
die Donaulinie das wichtigste Verbindungsglied zwischen Morgen- 
und Abendland war, trat mit dem Fall Konstantinopels eine Aen 
derung der Verkehrslage ein. 
Schon einige Jahrhunderte vorher hatten die Osmanen weite 
Gebiete des Orients besetzt und so die Verbindung mit dem Abend 
lande unterbunden. Der orientalische Handel mußte sich neue Wege 
suchen und er fand sie über Italien. Der Donauhandel verlor an 
Bedeutung, die Nord-Südlinien belebte zunehmender Verkehr. Venedig 
wurde ein Haupihand^lsplatz. Inn und Salzach wurden wichtige 
Verkehrsglieder zwischen Oberitalien und Süd-Deutschland. 
Auch die Ausbildung größerer Territorien in der zweiten Hälfte 
des Mittelalters trug viel zur Städtebildung Lei. Die Wittelsbacher, 
die Habsburger und die Salzburger Erzbischöfe vereinigten eine große 
Zahl vordem kleiner Grafschaften. Amtssitze von Behörden und Stel 
len zentraler Verwaltung, die sich allmählich! ausbildeten, zogen 
Leute an sich. Neben den Mittelpunkten erlangten auch die Grenz 
orte dieser Territorien eine Bedeutung. Städte wie Tittmoning und 
Rattenberg verdanken ihre Entwicklung zum guten Teile ihrer Grenz 
lage, die man sichern wollte. Fällt es also im allgemeinen nicht 
schwer, für jede der Jnn-Salzachstädte den einen oder anderen Faktor 
herauszufinden, die Wertung dieser Ursachengruppen, die in ein 
zelnen Jahrhunderten oft! wechselt, bleibt eine sehr schwer zu lösende 
Aufgabe. Die heimatkundliche Forschung hat da noch ein weites 
Feld vor sich. 
Ernte Bilder aus der Bau- und IDirtfdiafts- 
gefdiidite der Inn-Salzadiftädte. 
Eine Ueberraschüng bieten die Städte au Inn und Salzach 
dem, der aus Schwaben oder Franken in unsern altbairischen Gau 
kommt. Dem Oesterreicher begegnen allerorts wohl vertraute Bilder. 
Auf einer Wanderung durch Oberösterreich sehen wir bis zur Salzach 
und zum Inn keine Aenderung in der Bansorm der Städte. Linz,
	        
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