Zur Einführung.
Auf den Heimattagen zu Braunau 1920 und Passau 1921
schlossen sich die Heimat- und Geschichtsvereine der Städte an
Inn und Salzach zum „Jnn-Salzachgau" zusammen. Der Bund
vereinte die Städte von Innsbruck und Salzburg bis Passau. Die
altbairische Geschichte kennt keinen Jnn-Salzachgau. Auch im Fol
genden soll mit diesem Gaunamen kein bestimmt abgegrenztes Ge
biet aus dem Ganzen der Heimat des bairischen Stammes heraus
geschnitten werden. Das Wort Gau soll nach der Auffassung, die
Rietschel im Hoops'schen Reallexikon der germanischen Altertums
kunde gibt, gebraucht werden, der Jnn-Salzachgau somit in un
scharfer Begrenzung, die Lande an Inn und Salzach umfassen.
Das Studium der Landschafts- und Städtebilder unseres Gaues
lehrt uns, daß Uebergänge und Verbindungen nach allen Seiten
hin bestehen Die Gebirgslandschaften des Salzachtales begegnen uns
als gute Bekannte auch an Traun und Enns; ohne wesentliche Aen
derungen in den Formen der Natur zu finden, kommen wir im
Alpenvorlande vom Inn über die Isar zum Sets), und nach Osten
zur Enns. Die Jnn-Salzachf-Städte haben ihre Verwandten auch
noch südlich vom Brenner und nördlich der Donau auf den alten
Satzstraßen, die nach Böhmen führen. Das Jnnstadthaus begleitet
uns auf' einer Donausährt weit in die österreichischen Lande hinein.
Unser Gau zeigt somit weder im natürlichen Landschaftsbilde, noch
in den Bauformen der Städte eine Eigenart, die ein Herausreißen
aus dem Ganzen der altbairischen Lande rechtfertigen würde. Das
Ziel, das uns bei der Gründung des neuen Gauverbandes vorschwebte,
sollte auch keine Eigenbrödelei innerhalb des bairischen Stammes
bedeuten. Wir wollen aber allen die Tatsache ins Gedächtnis rufen,
daß die im Laufe der politischen Entwicklung entstandenen Grenzen
zwischen Bayern, Oesterreich, Salzburg und Tirol auch nur auf der
politischen Karte zurecht bestehen. Wie Inn und Salzach ihre
Wässer aus den verschiedenen Ländern nehmen und zu einem glän
zenden Silberbande vereint der Donau zuführen, so sollte unser
Bund dort eine Kultureinheit schaffen, wo innere Uneinigkeit und
Mißgunst äußerer Feinde trennende Grenzen einschalteten. Den zahl
losen Verbindungen und Verknüpfungen innerhalb des Jnn-Sal-
zachgaues nachzugehen, ist ein Ziel der vorliegenden Arbeit.
Der Darstellung sind die Städte des Gaues zugrunde gelegt,
denn die bäuerlichen Siedlungen und Dörfer würden zu stark ein
buntes Bild individueller Eigenart hervortreten lassen; haben sich
doch in manchen Gebirgstälern sogar Reste vordeutscher Völker wenig
vermischt erhalten. Tiefer eindringende volkskundliche Studien wür
den uns im Bereiche' unseres landschaftlich so verschieden geformten
Gaues Trennungen stärker als Bindungen vor Augen führen. Längs
der großen und wichtigen Verkehrslinien, an denen die Städte liegen.